Wie meine Tochter mich dran erinnerte, dass ich mal wieder loslassen soll. Meine Vorstellungen von unserer Adventszeit zum Beispiel. Und wie wunderbar der natürliche Lauf der Dinge doch immer alles regelt.

„Ich! Will! Aber! Keine! Zetteli!“ meine Tochter stampft verzweifelt mit ihrem Fuss.

„Aber Simona*, siehst Du? Da sind drei Bücher drauf? Das heisst, dass ich Dir heute Abend ganze drei Gute-Nacht-Bücher vorlesen werde. Nicht nur eins sondern dr…“

„Gib mir kleines Spielzeug!“

„Meine Liebe, weisst Du noch, das letzte Jahr hattest Du kleines Spielzeug bekommen und hast nur an dem Tag damit gespielt und dann nie wieder?“

„Neein!“ und sie zerreisst die liebevoll ausgedruckten und ausgeschnittenen Zettelchen aus unserem Adventskalender.

"Ihr dürft euren Kindern eure Liebe geben, aber nicht eure Gedanken. Denn sie haben ihre eigenen Gedanken. – Khalil Gibran" Wie meine Tochter mich dran erinnerte, dass ich mal wieder loslassen soll. Meine Vorstellungen von unserer Adventszeit zum Beispiel. Weiter lesen: www.chezmamapoule.com #adventszeit #loslassen #weihnachten #lebenmitkind #weihnachtszeit #lebenmitkind #weihnachtsgeschenke #adventskranz #adventskalender #achtsamkeit

Das sass. Da war er also, der erste Tag unserer Slow Christmas. Hochkant gescheitert. Meine Vorstellung einer achtsamen Adventszeit war: Zeit statt Zeug verschenken. Bewusst zusammensein. Weniger Müll produzieren. Stattdessen Erinnerungen machen. Eine Vorstellung von der meine Tochter herzlich wenig hielt. Ihre Vorstellung war: Ein Adventskalender voll mit kleinem Spielzeug.

Ist es möglich, dass das, was ich mit meinen Kindern gerade gemacht habe, mehr mit meinen Bedürfnissen, meinen Ängsten und meiner eigenen Erziehung zu tun hat als damit, was wirklich in ihrem Interesse ist? – Alfie Kohn 

Und nun? Ich musste schmunzeln. Meine Tochter fand meinen Zeit-statt-Zeug-Trip also richtig doof. Natürlich hat mich das auch ein wenig getroffen. Ich hatte viel Liebe in den diesjährigen Adventskalender gesteckt. Stellte mir vor, wie er zu einer Tradition werden würde. Wie wir uns von Jahr zu Jahr gegenseitig kleine Aufmerksamkeiten und Zeit schenken würden. Vielleicht würden daraus sogar Running-Gags werden: Ach weisst Du noch damals, als Simona dies und das in den Adventskalender steckte?

Aber gut. Das sollte nicht sein. Nächstes Jahr gehen wir die Sache gemeinsam an. Und schauen, was für uns alle am stimmigsten wäre. Ich setzte mich zu ihr auf den Boden und sah in ihre enttäuschten Augen: „Meine Liebe, Du hättest lieber kleines Spielzeug, statt drei Gute-Nacht-Geschichten?“

„Mmh-hmm.“

„Das versteh ich.“

„Hmm.“

„Weisst Du, das gibt es oft, dass zwei Menschen nicht ein und dasselbe wollen. Dass man unterschiedliche Vorstellungen von Dingen hat. Wie Du und ich gerade. Und das ist voll okay.“

Tochter denkt nach.

„Hör mal, wie findest Du folgenden Plan: Nächstes Jahr gestalten wir zusammen einen Adventskalender, der uns allen eine Freude machen wird. Was denkst Du?“

„Okay!“

Ihr dürft euren Kindern eure Liebe geben, aber nicht eure Gedanken. Denn sie haben ihre eigenen Gedanken. – Khalil Gibran

Als meine Tochter davon sprang, dachte ich, dass diese Geschichte durchaus etwas Slow Christmas-iges hat. Denn was mich meine Tochter gerade lehrte war Achtsamkeit pur. Wenn mein Leben zu hektisch wurde und ich ein Bedürfnis nach Ruhe und Achtsamkeit habe, muss es ja nicht heissen, dass es meinem Kind genauso geht.

Und so erinnerte sie mich dran, loszulassen. Meine Vorstellungen von unserer Adventszeit zum Beispiel. Davon wie viele Geschenke sinnvoll seien. Und aus welchem Material sie am besten sein sollten. Wie viele Verwandte auf engem Raum gerade richtig und wie viele too much werden könnten. All diese „sollte“, „könnte“ und „müsste“. Einfach. Los. Lassen. Gar nicht so einfach. Aber unheimlich befreiend.

Denn es wird so oder wieder laut und hektisch und wuselig. Und die Sprüche werden so oder so wieder fallen. Was Du stillst noch immer? Hast Du gesehen, wie toll Deine Schwester abgenommen hat? Und das Kind hat ja noch immer kein eigenes Bett! Was aber, wenn ich mich von all dem einfach löse? Das eigene Ich aus dem Bild herausnehme? Und zur Beobachterin werde. Wertfrei. Ein mal mehr merke, wie wunderbar der natürliche Lauf der Dinge alles regelt. Und ihm vertraue.

"Ihr dürft euren Kindern eure Liebe geben, aber nicht eure Gedanken. Denn sie haben ihre eigenen Gedanken. – Khalil Gibran" Wie meine Tochter mich dran erinnerte, dass ich mal wieder loslassen soll. Meine Vorstellungen von unserer Adventszeit zum Beispiel. Weiter lesen: www.chezmamapoule.com #adventszeit #loslassen #weihnachten #lebenmitkind #weihnachtszeit #lebenmitkind #weihnachtsgeschenke #adventskranz #adventskalender #achtsamkeit

Am nächsten Tag war übrigens mein Mann dran im Adventskalender. Bei ihm steckten zwei Zettel drin: Ein Bild mit Hagel drauf und eins mit einem Brot. Es würde heute etwas Ungewöhnliches zum Frühstück geben: Hagelslag! Das sind diese Schokostreusel, die Holländer auf ihre Frühstücksbrote streuen. Eine Freude für meinen Mann – Halbholländer. Nach dem meine Tochter gedankenversunken das letzte Stück ihres Schokobrotes verspeiste, meinte sie: „Doch, doch, also eigentlich möchte ich, dass in meinem Adventskalender auch wieder so ein Zetteli drin steckt.“

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Fotos © Ellen Girod

*Da meine Kinder mir noch nicht sagen können, ob sie mit ihren richtigen Namen auf diesem Blog erscheinen mögen, verwende ich Pseudonyme.

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