Gästin: Dr. Almut Dorn, psychologische Psychotherapeutin, Expertin für Gynäkologische Psychosomatik und Autorin

An den Tagen vor der Periode leidet etwa jede zweite Frau an starken Symptomen. Kopf- und Unterleibsschmerzen sind unter dem Begriff PMS – Prämenstruelles Syndrom – bekannt. Bei manchen Frauen kommen in dieser Zeit noch seelische Schmerzen, also Gefühle und Emotionen dazu. Reizbarkeit, Wut, Angst, Depressivität. Die Persönlichkeit kann sich stark verändern, die Betroffenen fühlen sich aus der Bahn geworfen. Der ganze Spuk verschwindet oft am ersten Tag der Periode. Hier kann es sich um eine PMDS handeln – die sogenannte Prämenstruelle Dysphorische Störung. Etwa 8 % der Frauen leider unter PMDS, oft ohne es zu wissen – weil das Thema noch viel zu wenig bekannt ist. 

Dr. Almut Dorn hat zusammen mit zwei Kolleginnen, Dr. Anneliese Schwenkhagen und Dr. med. Anke Rohde, den Ratgeber «PMDS als Herausforderung» geschrieben. Die Autorinnen beschreiben darin Symptome und zeigen mögliche Behandlungswege und Selbsthilfestrategien auf. Das Buch war für uns eine Offenbarung. 

In dieser Podcast-Folge spricht Ellen Girod mit Dr. Almut Dorn über die Grundlagen von PMS und PMDS (Wie lange dauert das überhaupt? Wann geht’s los? Wie erkennt man den Unterschied?) und warum die Störung PMDS bei uns fast völlig unbekannt ist und die meisten Ärzt*innen im Studium nichts darüber gelernt haben. Sie sprechen darüber, was Frau konkret machen kann, um ihr Leiden zu lindern – aus gynäkologischer, psychologischer und psychotherapeutischen Sicht.

Unsere wichtigsten Learnings aus dieser Episode:

  • Behandlungsbedürftige Störung: Viele Frauen erzählen «nicht sie selbst zu sein» während dieser PMDS-Phasen. Kinder anschreien, mehr Streitereien mit dem Partner, emotionale Ausbrüche, die sonst nicht an der Tagesordnung sind. Das ist nicht normal, sondern ausgelöst durch eine Störung, die behandelt werden sollte.
  • Antidepressiva für einzelne Tage: Es ist möglich, ein Antidepressiva intermittierend nur an diesen  «schlimmen» Tagen des Monats zu nehmen, um das Nervensystem zu beruhigen. Und zwar nur dann.
  • Achtsamkeit: Dass Achtsamkeit eine gute Massnahme ist, wissen wir schon. Auch während bei der PMDS ist sie hilfreich und kann insbesondere bei Angstszenarien helfen, das Ganze zu relativieren. Wie ernst nehme ich das jetzt? Was projiziere ich lediglich?
  • Selbstvergessenheit: Zur Achtsamkeit braucht es gemäss Dr. Almut Dorn auch ihren Gegenspieler, die Selbstvergessenheit. Denn manchmal ist es auch schön und wichtig, sich gedanklich freizumachen und zu lösen. 
  • Selftalk: Unsere inneren Stimmen sind nicht alle gleich laut. Der innere Kritiker ist oft lauter als die innere Mutmacherin. Es ist deswegen wichtig, immer wieder innezuhalten und sich selbst zu fragen: Wie spreche ich mit mir? Wie gehe ich mit mir um?

 

Wir wünschen dir viel Spass bei diesem Gespräch und happy Learning!

 

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