Der Titel für diesen Text lautete zuerst „Bücher für starke Mädchen“. Was zeigt, wie voreingenommen ich denke. Denn Bücher, die von starken Mädchen erzählen, sollen natürlich nicht nur Mädchen lesen. Sondern auch Buben. Und Eltern. Und Grosseltern. Klischeefreie Bücher tun allen Menschen gut. Und darum stelle ich euch ein Paar davon vor.

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Stell Dir vor: Aschenputtel war ein Mann. Er war arm, besass nur kaputte Kleider und konnte deshalb nicht zu einer Party. Da erschien eine Fee und zauberte ihm einen teuren Anzug. Lederschuhe aus Glas bekam er auch. Jetzt da er so gut aussah, verliebte sich auch gleich die Prinzessin in ihn. Aber als sein Zauber um Mitternacht endete, musste er los, sonst würden ja alle seine richtigen Kleider sehen. Auf seiner Flucht verlor er seinen gläsernen Schuh. Mit dem suchte die Prinzessin dann überall nach ihm. Als sie ihn endlich fand (der Glasschuh passte ja nur ihm), nahm sie ihn zum Mann. Und fortan war alles gut.

Das ist der Plot des Videos „Cinderfella„. Am Ende des Videos steht: „Würden Sie Ihrem sowas Sohn vorlesen? Dann lesen Sie es auch Ihrer Tochter nicht vor.“ Und obwohl Aschenputtel in mir schöne Kindheitserinnerung weckt, muss ich sagen: Absolut einverstanden. Nüchtern betrachtet, ist der Plot vieler Märchen schon sehr absurd. Egal ob Rapunzel, Schneewittchen oder Aschenputtel: Ein Mädchen wartet drauf, bis sie von einem Mann gerettet wird. Und das wäre dann das gute Ende. Das zeigt, wie überholt viele Märchen sind. Und nur weil etwas alt ist, ist es für mich noch lange nicht unantastbar.

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Kinder saugen Geschichten auf wie ein Schwamm.

Veraltetes Weltbild in Märchen

Ich würde sogar sagen, dass die „harmlosen“ Märchen ganz schön gefährlich sind. Ich sehe, wie stark Bilderbücher meine Tochter prägen: Wie ein Schwann saugt sie die Bilder und die Geschichten auf. Und ahmt dann tagelang die Figuren nach und spielt deren Abenteuer durch. Und ich bin überzeugt: Wie „Mann“ und „Frau“ sein sollen, lernen die Kinder von uns. Ein Kind das bei den Tieren aufwächst, lernt nie aufrecht zu gehen. Entsprechend lernen Jungs von anderen, dass sie lieber mit Autos spielen sollen und Mädchen mit Puppen.

Und schauen wir unsere Welt an: Das antiquierte Weltbild das wir in vielen Märchen finden, ist leider noch immer in unseren Köpfen. Unverheiratete, kinderlose oder alleinerziehende Frauen werden oft stigmatisiert. Viele meinen noch immer, dass Frauen sich nur in Männer verlieben können (bzw. sollen). Die gängigen Schönheitsideale machen klar, dass es im Leben vor allem darum geht, wie wir aussehen. Und nicht wer wir sind. Dieses Weltbild möchte ich meinen Kindern nicht weitergeben. Gleichzeitig möchte ich Märchen auch nicht ganz boykottieren. Doch geht das überhaupt?

Wie ich Kinderbücher zensiere

Für Aussenstehende ist es nicht immer einfach, mich als Mutter bzw. meine Art des Elternseins nachzuvollziehen. Wenn meine Schwester zu Besuch ist und ihrer Nichte in einem Buch vorlesen will, findet sie eine Menge durchgestrichene Worte in Kinderbüchern. So spielt in unserem Kinderbuchklassiker „Wo die wilden Kerle wohnen“ nicht der wilde Kerl „Max“ sondern das wilde Mädel „Maxima“ die Hauptrolle. Das Schneewittchen ist die Schönste Klügste im ganzen Land und Mademoiselle Lucie im eher unbekannten, aber hier sehr beliebten Bilderbuch „Pension Hélène“ ist Primaballerina Professorin an der Oper ETH.

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Schneewittchen kann auch die Klügste im ganzen Land sein.

Warum ich das mache? Weil auch moderne Kinderbücher zu oft Klischees bedienen. Und Buben als stark, wild und mutig darstellen. Mädchen als gebrechlich, schön und hilflos. Und Buben mit kurzen dunklen Haare und blaue Hosen abbilden. Mädchen mit langen Blonden und in Röcken. Und das finde ich problematisch. Denn Stereotypen gehören der Vergangenheit an. Und in der Kindheit haben sie somit nichts verloren. Ich möchte, dass meine Kinder selber denken und entscheiden. Und ich möchte ihnen – im Rahmen meiner Möglichkeiten und kulturellen Prägung, schon klar, dass ich nie komplett wertfrei kommuniziere – möglichst viele Optionen lassen.

Nebst zensierten Büchern gibt es bei uns natürlich auch sehr viele unzensierte. Besonders beliebt sind die mit weiblichen Protagonistinnen. Bücher die zeigen, dass Frauen nicht nur drauf warten, bis sie von einem Mann gerettet werden. Falls auch ihr für eure Töchter und Söhne, eure Patenkinder, Neffen oder Nichten ein gutes Buch sucht, kommt hier eine Auswahl davon. Vorhang auf für Kinderbücher ohne Klischees und Stereotypen:

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Bücher über starke Mädchen braucht das Land!

Bilderbücher über starke Mädchen: Unsere Top 5. 

Zuerst kommen unsere fünf liebsten Bilderbücher über starke Mädchen.

Pippi findet einen Spunk von Astrid Lindgren. Bücher über starke Mädchen. Bilderbücher ohne Sexismus und Genderismus. Kinderbücher mit Feminismus und Gleichstellung. Blick ins Buch auf: www.chezmamapoule.com

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Pippi Langstrumpf wird von meinen Töchtern gleichermassen wie von mir heissgeliebt. Und mein Mann schwärmte über dieses Buch ja bereits in diesem Artikel: Mehr Pippi, weniger Ursli. Falls ihr dieses Buch noch nicht kennt, gewähre ich euch hier einen Blick ins Buch.

Tanga und der Leopard, Roberto Malo, Ein Bucher über starke Mädchen. Ein Bilderbuch das frei von Sexismus und Genderismus ist. Feminismus und Gleichstellung in Kinderbüchern. Mehr auf dem Blog: www.chezmamapoule.com

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„Und von diesem Tag an, waren es fortan nur noch die Frauen … die auf die Jagd gingen. Die Männer blieben von da an in den Hütten und kümmerten sich um den Haushalt. Es ist eben alles eine Frage der Organisation.“ so lautet der letzte Satz des Buches. Ich wäre ja dafür, dass der Haushalt und das Jagen Fifty-Fifty aufgeteilt wird, aber gut. Empfehlenswert finde ich das Buch trotzdem. Aber eher für ältere Kinder. Hier gewähre ich euch einen Blick ins Buch.

Frida Kahlo und ihre Tiere von Monica Brown. Bücher über starke Mädchen. Bilderbücher ohne Sexismus und Genderismus. Kinderbücher mit Feminismus und Gleichstellung. Blick ins Buch auf: www.chezmamapoule.com

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Das ist einfach ein wunderbares Buch über ein neugieriges, lebenslustiges Kind. Die Geschichte der grossen Künstlerin Frida Kahlo wird sehr kindgerecht erzählt. Hier gewähre ich euch einen Blick ins Buch.

Piratenlotti von Karsten Teich. Bücher über starke Mädchen. Bilderbücher ohne Sexismus und Genderismus. Kinderbücher mit Feminismus und Gleichstellung. Blick ins Buch auf: www.chezmamapoule.com

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Gut, ganz klischeefreie ist dieses Buch auch nicht. Denn Lotti wird zur Piratenprinzessin und serviert einen Tee. Aber immerhin befiehlt sie „Auf zur Insel!“ und übernimmt kurzerhand die Führung der Piratenbande. Hier gewähre ich euch einen Blick ins BuchAlice im Wunderland von Lewis Caroll. Bücher über starke Mädchen. Bilderbücher ohne Sexismus und Genderismus. Kinderbücher mit Feminismus und Gleichstellung. Blick ins Buch auf: www.chezmamapoule.com

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Als ich hier das Buch zum ersten Mal vorlas, fragte ich meine Tochter: „Gell, diese Geschichte ist schon sehr schräg? Ich meine sowas kann im echten Leben doch gar nicht passieren, oder?“ Sie war dennoch begeistert und forderte mich auf, weiter zu lesen. Hier gewähre ich euch einen Blick ins Buch.

Noch mehr Bücher über starke Mädchen

Hier noch eine Liste mit weiteren klischeefreien Büchern und Büchern mit weiblichen Hauptfiguren:

Bücher über starke Mädchen: Die Anti-Prinzessinnen.

Persönlich bin ich nicht Fan von diesen Büchern, auch wenn die Absichten der Autorinnen und Autoren sicher lobenswert sind. Aber die Bücher thematisieren, dass die Prinzessinnen sich erfolgreich gegen eine Zwangsheirat wehren konnten. Und suggerieren somit, dass es sowas wie Zwangsheirat überhaupt geben kann. Oder dass Frauen unbedingt heiraten müssen. Oder aber dass eine Prinzessin per se zu einem Prinzen gehört. Ich würde diese Bücher eher Erwachsenen empfehlen oder aber Kindern, die von der Prinz-Prinzessin-Idee bereits „infiziert“ wurden.

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Bücher über starke Mädchen und Frauen: Für ältere Kinder und ihre Eltern.

Und zum Schluss noch fünf herrliche Bücher für ältere Kinder und ihre Bezugspersonen.

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Drei Klassiker-Geschichten:

Und zwei Nachschlagewerke:

Ich hätte ja lieber „Weltgeschichte für junge Menschen“ und „Good Night Stories for Everyone„. But let’s never judge a book by it’s cover. Und ausserdem müssen die Titel etwas über den Inhalt verraten und aus dem Bücherregal herausstechen.

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Fotos © Ellen Girod