Mobiles sind nicht da um müde zu machen! Wozu dann? Na, um ganz kleinen Babies erste Flow-Erfahrungen zu schenken. Das Munari Mobile nach Montessori mit seinen kontrastreichen und geometrischen Formen fasziniert da besonders. Gemacht ist es in ca. einer Stunde, wir zeigen euch wie.
Eins vorab: Nach Maria Montessori finden wir die besten Babymobiles in der Natur. Sie schlägt vor, die Babywiege doch einfach unter einen grünen Baum zu stellen, dessen Blätter sich im Wind bewegen.
Und ich muss sagen: Mit meinen 35 Jahren würde ich mich unglaublich gerne unter ein solches „Montessori Mobile“ legen. Am liebsten gleich jetzt. Alle die gerade kein Bock auf Basteln haben, können – wie das in manchen Montessori-Nidos gemacht wird – auch einfach einen Ast über der Krabbelmatte eures Babys aufhängen. (Bitte schaut, dass der Ast nicht zu schwer ist und dass er natürlich bombensicher befestigt ist.) Oder noch viel besser: Legt euch (alleine oder mit euren Kindern) unter einen Baum. Beobachtet die Blätter, lauscht ihrem Rascheln.
Für alle die vom Nesttrieb befallen sind und Lust auf ein schönes DIY-Projekt haben, kommt hier ein kleiner Exkurs in Montessori-Mobiles und eine Anleitung für das Munari Mobile nach Montessori.
Mama Poule für Deine Pinnwand
Wozu Montessori Mobiles gut sind: Oder das Neugeborene im Flow?
Die Idee hinter den Montessori Mobiles ist nicht – wie uns Hersteller von wunderschön-pastelligen Babymobiles suggerieren würden – ein Baby schläfrig zu machen oder es abzulenken. Es geht viel mehr darum, schon so kleinen Babies die Möglichkeit zu bieten, ihre Welt zu erkunden: Kontraste erkennen, erste Formen wahrnehmen.
Denn Babies darf man ruhig mehr zutrauen: Bereits nach ein paar Tagen auf dieser Welt, wollen sie denken und sich konzentrieren. Sie fixieren mit ihren Augen Gegenstände, verfolgen Bewegungen und können in dieser Tätigkeit versinken. Oder kurzum: Sie erleben ihren ersten Flow (vgl. Lillard und Jessen, Kapitel 2). Mobiles nach Montessori können dabei helfen.
Klassischerweise werden die Montessori Mobiles nicht über dem Schlafbereich aufgehängt, sondern über einer Matte, auf die das satte und wache Baby hinlegt wird. Ca. 25 – 35 cm oberhalb des Gesichts. Sobald das Baby sich nicht mehr dafür interessiert (in dem es z.B. den Kopf vom Mobile wegdreht) wird das Mobile gegen ein anderes ausgetauscht. Richtig, es gibt eine ganze Reihe von Montessori Mobiles.
Das erste in dieser Reihe ist das Munari Mobile. Weil – habt ihr das gewusst? – Neugeborene Farben nicht gut erkennen können. Die klaren geometrischen Formen und das Schwarz-Weiss faszinieren sie in den ersten Tagen besonders.
Woher das Munari Mobile nach Montessori seinen Namen hat
Über die historischen Hintergründe des Montessori Mobile nach Funari scheiden sich die Geister. Ob da wirklich der Künstler Bruno Munari dahinter steckte? Alberto Munari, Bruno Munaris Sohn, bestätigte gegenüber Chezmamapoule.com, dass sein Vater grosses Interesse an der Kinderentwicklung hatte. „Vermutlich erlaubte mein Vater, dass eins seiner Mobiles lizenzfrei für Montessori-Zwecke eingesetzt wird. Mit der Bedingung, dass das Mobile seinen Namen trägt.“ mutmasst der emeritierte Wirtschaftsprofessor an der Uni Genf.
So kommt ihr zu eurem Munari Mobile nach Montessori
Unsere Munari Mobiles bastelten wir jeweils im (späteren) Wochenbett unserer Kinder. Und obwohl die Kinder längst aus dem offiziellen Baby-Alter raus sind, hängt das Munari Mobile noch immer in unserer Wohnung. Mittlerweile wohl mehr für mich, als für die Kinder: Ich finde das Montessori Mobile nicht nur sehr schön (es bewegt sich bei jedem Luftzug), es erinnert mich auch an diese besondere erste Zeit mit meinen zwei Kindern.
Mittlerweile werden Munari Mobiles im Netz angeboten, schaut mal auf Etsy, Dawanda oder bei Manine Montessori. Viel schöner (und natürlich einiges günstiger) als kaufen, ist es das Montessori Mobile selbst zu basteln. Wirklich Schwierig am Ganzen fand ich das Ausbalancieren der Stäbe und Fäden ganz am Schluss. Ansonsten ist es ein wirklich sehr schönes DIY-Projekt für (werdende) Eltern. Oder auch werdende Grosseltern, Tanten oder Patenonkel, warum nicht?
Kosten: Wir haben insgesamt 13 Franken ausgegeben.
Zeit: Gute Stunde – je nach dem wie viele Kinder ihr dabei auf dem Schoss sitzen habt ;- )
Das braucht es
- Glaskugel (reflektiert so schön das Licht) oder Kunststoffkugel (7cm Ø)
- Rundstäbe aus Holz (8mm Ø) Zugeschnitten auf: 42, 35 und 21 cm
- Perlonfaden
- Acrylfarben, Schwarz und Weiss
- Zirkel oder zwei Becher (7 und 8.2 Ø)
- Geodreieck oder Lineal, Bleistift, Gummi, Leim, Schere, Pinsel
- Papier, weiss und schwarz oder alternativ: Unsere Druckvorlagen
So einfach geht’s
1. Die Formen einzeichnen
Zunächst haben wir auf weissem und schwarzem Papier die Formen eingezeichnet. Wir haben uns dabei pragmatischerweise an unseren vorhandenen Trinkgläsern gerichtet und die Grössen der beiden Vielecke anhand dieser Excel-Tabelle von Anna Christina Jost von Eltern vom Mars berechnet. Der Radius des äusseren Kreises ist 4.1cm, der des Inneren ist 3.5cm. Das kleine Vieleck haben wir aus einem 8.2cm x 8.2cm grossen Quadrat gezeichnet. Das Grosse, aus einem 8.2cm x 16.3cm. Unsere Zeichnungsvorlagen könnt ihr hier downloaden.
2. Die Formen ausschneiden und zusammenleimen
Dann haben wir die einzelnen Formen ausgeschnitten und zusammengeleimt. Wer nicht gerne zeichnet oder Zeit sparen will, kann auch unsere Druckvorlagen auf starkem Papier auszudrucken und zusammenzukleben, die Grössen der Zeichnungsvorlagen sind nämlich realitätsgetreu: Zur Druckvorlagen-Bibliothek.
3. Stäbe anmalen
Danach haben wir die Rundstäbe mit Acrylfarbe angemalt. Unser längster Rundstab ist 42 cm lang und weiss, der mittlere Stab ist 35 cm und schwarz, der Kleinste ist 21 cm und schwarz-weiss.
4. Perlonfäden anbringen
Während die Stangen trockneten, haben wir die Figuren mit einer Nadel durchgestochen und die Perlonfäden angebracht.
5. Montessori Mobile zusammensetzen
Am Schluss haben wir die Figuren an den jeweiligen Stäben befestigt. Das Munari Mobile ausbalanciert und aufgehängt.
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Et voilà: Munari Mobile
Babies Perspektive:
Mehr zum Thema Montessori Mobiles
- Die Druckvorlagen stehen für euch wie immer in der Bibliothek zum Download bereit – Bitte schön <3
- Formel: Die Figuren des Montessori Mobiles lassen sich anhand einer besonderen Formel berechnen, die von der Grösse der Glaskugel abhängt. Wenn ihr also eine Kugel habt die eine andere Grösse als die von mir angegebene habt, könnt ihr in dieser Excel-Tabelle von Eltern vom Mars eure Figuren und Stäbe berechnen: Berechnungs-Excel
- Noch mehr: Nach viel mehr praktische Ideen und einleuchtende Montessori-Gedanken für Babies und Kleinkinder findet ihr im Buch „Montessori von Anfang an„
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