Wie wir Kindern beim Selbstlernen helfen, wie wir ihre Sprachentwicklung unterstützen und warum Story Telling dabei wichtiger ist als Story Reading.
Bei meiner Recherche über Sprachentwicklung und Lernspiele im Bereich Sprache bin ich auf dieses Zitat Maria Montessoris gestossen: „Wenn wir die Spracharbeit nicht auf das Lehren und Unterrichten reduzieren wollen, so müssen wir Erwachsene uns auf besondere Weise vorbereiten. Wir müssen selbst in die Sprache verliebt sein, dann werden wir durch unsere eigene Haltung auch bei den Kindern die nötige Wertschätzung hervorrufen.“ (vgl. Montessori Konkret: Spielerische Übungen im Bereich Sprache). Damit berührte mich Maria Montessori einmal mehr. Und ich hab den Gedanken weitergespinnt und mir überlegt, dass man die Sprache beliebig ersetzen kann und das Zitat weiterhin stimmen würde. Auf das Leben angewendet, wäre es dann: Wenn wir unseren Kindern ein gutes Leben wünschen, müssen wir selbst in das Leben verliebt sein. Und ihnen eine entsprechende eigene Haltung vorleben. Toll, oder?
Sich in die Sprache verlieben
Zurück zur Sprache. Ich selbst bin schwer in Sprache, Bücher und Schreiben verliebt. Was auch wohl der Grund dafür ist, dass ich grossen Spass dran hatte die aktuellsten Druckvorlagen für CMP-Mitglieder zu entwerfen. Mehr dazu im Artikel Buchstaben Vorlagen: Neue Printables in unserer digitalen Bibliothek. Im Netz fand ich recht überladene (kunterbunte) oder unrealistische (Tiere mit Kleidern oder dann mit einer Fantasieschrift) ABC-Poster und dachte mir, diese Marktlücke schliesse ich mit neuen Druckvorlagen, die Du ab sofort in unserer Bibliothek downloaden kannst: Hier lang zur Bibliothek.
Sprachentwicklung: Weitere Ideen
Und weil es den letzten Beitrag zum Thema Buchstaben Vorlagen gesprengt hätte, kommt hier ein Überblick sämtlicher Tipps und Ideen, die ich bisher im Zusammenhang mit Sprachentwicklung sammeln und erfahren durfte.
#1 Vorbild sein
Wenn Eltern im Alltag selber viel Lesen (Bücher) und Schreiben (mit Stift auf Papier) , ist das für Kinder viel inspirierender, als uns beim Tippen und Scrollen zuzuschauen. Konkret heisst das: Die Todo-App deinstallieren und einen Notizblock oder White Board in der Küche einführen. Oder statt auf dem Sofa durch Instagram zu scrollen, sich ein spannendes Buch besorgen. Die Momente in denen Kinder uns beim Lesen und Schreiben beobachten können, sind wertvoll und verdienen mehr Wertschätzung. Auf ihrem grandiosen Blog „How we montessori“ stellt Kylie ausserdem einige Aktivitäten für Kinder vor: Briefe schreiben, Einkaufszettel abhaken oder auch kleine Rezepte beim Arztspiel mit Plüschtieren ausstellen.
#2 Viel reden
„Ein reicher mündlicher Wortschatz ist essenziell, damit ein Kind lesen lernen kann.“ sagt Jessica Scrimes, Montessori-Pädagogin (AMI 0-3). Hierfür empfiehlt Scrimes mit der Sprache zu spielen. Lieder singen, Gedichte vorlesen, Sprüche aufsagen. Neue Worte einführen und über bekannte Worte reden, sinnieren und gemeinsam laut denken. Geschichten von Kindern diktieren lassen oder selber erzählen. Letzteres (Story Telling) sei sogar wichtiger als vorlesen (Story Reading), meint Scrimes.
Wir können uns auch dabei beobachten, wie wir mit Nachbarn reden, wie wir mit dem Brotverkäufer reden – mit dem Hintergedanken, dass wir gerade grosse Vorbilder sind: Die Kinder saugen alles auf. Und natürlich auch als Familie miteinander reden. Also wirklich mit dem Kind ein Gespräch führen und nicht auf es einreden oder etwas von ihm wollen. „Reden heisst auch den Kindern genug Raum und Zeit geben, um uns etwas zu sagen. Sie dabei nicht zu korrigieren, auch wenn sie Fehler machen.“ empfiehlt Scrimes. „Nutzt Mahlzeiten, um über Dinge zu reden, die euch gerade beschäftigen, vielleicht herausfordern, aber auch über Dinge die euch Spass machen und erzählt von neuen, spannenden Dinge.“
#3 Bücher einladend präsentieren und leicht zugänglich machen
Für Kinder ist es einladender und einfacher, wenn die Buchdeckel nach vorne zeigen. In diesem Beitrag zeige ich, wie Du ein Bücherregal nach Montessori ganz einfach aus IKEA-Bildleisten bauen kannst: Wie Kinder Bücher lieben lernen
#4 Emotional werden
„Je stärker die Wörter und Sätze mit Emotionen verbunden sind, umso intensiver werden diese aufgenommen und verinnerlicht, denn „Emotionen“ bewegen den ganzen Menschen.“ (Kaul & Wagner in Montessori Konkret Band 3) Als erstes lernen Kinder oft ihren eigenen Namen und den Namen ihrer Freunde oder Familie zu schreiben. In diesem Beitrag gehe ich detailliert auf das Thema ein und stelle eine passende DIY-Spielidee vor: Buchstaben lernen mit Emotionen
#5 Buchstaben ertasten
Im Buch Mit Montesssori Lesen und Schreiben lernen beschreiben die Autorinnen, wie bei Kleinkindern die geistige Entwicklung vor allem über das „Be-greifen“ statt findet. Die Kinder lernen ihre Welt durch anfassen, riechen, bewegen und fühlen. Um ihnen mehr sensorische Erfahrungen zu ermöglichen, kannst Du Polenta (oder auch Sand) auf ein Backblech streuen und das Kind Buchstaben, Wellen oder Zeichnungen darin malen lassen. Buchstabenkekse backen. Buchstaben mit Kreide oder Pfützenwasser auf den Asphalt schreiben oder aus kleinen Steinen auslegen. In diesem Beitrag stelle ich ausserdem ein Zuordnungsspiel für die ganz Kleinen vor: Tiere zuordnen
#6 Sich mit Buchstaben umgeben
In unserer digitalen Bibliothek gibt es Vorlagen für sämtliche in diesem Artikel gezeigten Materialien. Die Girlande lässt sich auch gut kleiner ausdrucken und mit Kindern gemeinsam ausschneiden und aufhängen. Wichtiger Tipp unserer Kindergärtnerin: Die Konsonanten so aussprechen, wie sie tatsächlich klingen und nicht wie wir sie normalerweise nennen würden:
Also beim Buchstaben B sprechen wir “B!” aus und nicht “Be” beim Buchstaben S „Ss!” und nicht “Es” und beim Buchstaben C sagen wir „K!“ und nicht „Zeh“. Warum? Weil Kinder durch ein „Be“ in der Schule beim Lernen verwirrt werden könnten und in einem Wort dann eben “Be” lesen bzw. schreiben. Dieses Video zeigt, wie man korrekt ausspricht. (Bei wem die Schule etwas länger her ist, Konsonanten sind: B, C, D, F, G, H, J, K, L, M, N, P, Q, R, S, T, V, W, X, Z. Vokale wären: A, E, I, O, U, Ä, Ö, Ü.)
#7 Mit der Sprache spielen
„Ich sehe was, was Du auch siehst und das beginnt mit einem D!“ Das Kind sieht sich um und findet heraus, was gemeint ist. Danach wird getauscht. Was wir auch mal gemacht – aber aus Zeitgründen nicht verbloggt – haben: Ein Wortschatz. Also eine kleine Schatztruhe aus Holz in der die Kinder die Buchstaben und oder Worte sammeln, die sie bereits schreiben können. Auf kleinen Zettelchen geschrieben und zusammengerollt sammeln.
Alle diese Druckvorlagen findest Du in unserer digitalen chezmamapoule-Bibliothek – frohes Stöbern!
Bildrechte: ©Ellen Girod // Dieser Beitrag enthält Affiliate Links zu Büchern.
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Ein weiterer Tip: Meine Jungs hatten vor 30 Jahren Magnetbuchstaben am Kühlschrank zum spielen… plötzlich stand da Migros usw.
Danke für den Tipp : )
Das Spiel ist wirklich wertvoll. Macht meine Freundin auch mit den Kindern, allerdings nutzt sie dafür Holzspielzeug und es macht sich bei de Sprachbildung der Kinder sehr bemerkbar…