Ist der Weg liebevoller, respektvoller, ebenbürtiger Beziehung mit dem Kind steiniger als derjenige einer old-school Erziehung?
Eine Freundin, die erziehungstechnisch sehr ähnlich tickt, stellte mir kürzlich die grosse Frage: „Haben wir es uns zu schwergemacht? Ginge es auch einfacher?“
Damit meinte sie die Art wie sie und ich jeweils mit unseren Kindern leben. Sie meinte unseren Attachment-Parenting-Weg des bedürfnis- und bindungsorientierten Elternseins inkl. Stillen, Tragen und Familienbett. Sie meinte unsere montessorischen „Hilf mir, es selbst zu tun“ und „Follow the child“-Haltungen und der damit verbundenen Beobachtung der Kinder, ihrer Interessen und entsprechender Wohnungseinrichtung. Sie meinte den „unerzogen“-angehauchten Fokus auf Beziehung statt Erziehung und die Gleichwürdigkeit mit den Kindern.
Auf ihre wichtige Frage fand ich keine abschliessende Antwort. Meine sinngemässe Email an meine Freundin teile ich nun mit euch. Und lade euch zum Mitdiskutieren ein.
Attachment Parenting: Bedürfnisse aller sind wichtig.
Stillen statt Flasche: Stillen war für mich primär ein Ego-Entscheid, denn was ist praktischer: Wasser temperieren, Pulver abmessen, Wasser abwägen, Fläschchen & Co. sterilisieren, ja nichts vergessen, wenn man für unterwegs packt oder eben mal kurz die Brust rausholen?
Baby Led Weaning (BLW) statt Brei nach Plan: Eine Zuchetti-Stange neben die Pizza aufs Blech legen und das Baby fingerfooden bzw. selbstbestimmt abstillen lassen, ist für mich allemal einfacher als stressige Pläne zu verfolgen (heute Karotten, morgen Kartoffeln), extra Breie zu kochen und das Kind zu füttern, während mein eigenes Essen kalt wird. Und seit dem Einwand unserer Kinderärztin, BLW-Kinder seien weniger anfällig auf Essstörungen, als solche die mit Brei gefüttert wurden, ist eh klar: Alleine mein Baby entscheidet, wie viel es isst oder stillt und wann es satt ist. Weder ich, noch das Hipp-Gläschen.
Einschlafbegleiten im Familienbett statt Schreienlassen im Gitterbett: Neben der Tatsache dass mir Ferbern (Schlaftraining) rein instinktiv komplett widerstrebt, vereinfacht unser Familienbett vor allem eins: Mein Leben. Erstens, weil ich mir das nächtliche Aufstehen gerne spare und stattdessen lieber kurz den Rücken meiner halbwachen Tochter tätschle bis wir friedlich weiterschlafen. Zweitens, weil ich nicht auf der Bettkante schlafen mag – wie dies alle (ausnahmslos alle) meiner Freundinnen ohne Familienbett tun, da die Kinder nachts ins Elternbett wandern – und deshalb bastelten wir uns gleich von Anfang an ein 2.80-Meter-breites Matratzenlager.
Montessori-Pädagogik: Hilf mir, es selbst zu tun.
Eine Baby-gerechte Umgebung schaffen, statt das Kind im Laufstall zu parkieren: Wir haben eine dieser Stoff-Wippen, in die ich meine Töchter jeweils für ein paar Minuten setze. Klar, Pikler hätte keine Freude. Aber für mich stimmts. Dank dem Teil komme ich zum Duschen. Ansonsten: Ja, hier stehen kein Laufstall oder Türgitter, dafür sind viele Möbel sind auf die Grösse unserer Kinder abgestimmt. Und so siehts bei uns mittlerweile aus wie in einer Kita. Aber das ist uns wurst. Die Zeit in der unsere Kinder klein sind, ist vergleichsweise ein Bruchteil unseres Lebens. Und sobald sie aus dem Haus sind, werden wirs uns wieder etwas stylischer und erwachsener einrichten. (Das Argument gilt übrigens auch fürs Familienbett.)
Diese vorbereitete Umgebung, wie Maria Montessori sie nannte, mag aufwendig für uns Eltern sein. Manchmal ist es mühsam, zu warten bis meine Tochter ihre Schuhe auf ihrem noch so reizendem Berlinerhocker selber angezogen hat. Vor allem dann, wenn wir spät dran sind und gleich den Zug verpassen. Aber von Montessori habe ich gelernt, dass die Selbständigkeit die Selbstwertgefühle meiner Tochter stärkt und das leuchtet mir ein.
Und nicht zu letzt bereitet uns diese vorbereitete Umgebung eine grosse Freude. Denn es ist schlicht grossartig unsere ältere Tochter in ihrem Flow, beim konzentrierten Spiel und in ihrer (wachsenden) Selbständigkeit zu beobachten. Dazu hat die vorbereitete Umgebung auch ihre praktischen und lebensvereinfachenden Seiten: Weil z.B. ihr Frühstücksgeschirr und Müesli in der untersten Küchenschublade versorgt sind, kann meine 2.5-jährige Tochter ihren zMorge selber decken und mir bleibt so mehr Zeit für die Morgentoilette des Babys.
Unerzogen: Auf Beziehung statt Erziehung setzen.
Mit meinem Kind gemeinsame Lösungen suchen, statt es mit Lob und Strafen zu erziehen (oder böser gesagt: manipulieren)? Meinem Kind auf Augenhöhe begegnen, statt von oben herab? Mein Kind bedingungslos zu lieben, statt es zuerst durch meine Erziehung verändern wollen? Mein Kind (und natürlich auch andere Meschen) so zu sehen und zu lieben, wie es ist, anstatt so, wie ich es gerne hätte. Meinem Kind genauso respektvoll und gleichberechtigt zu begegnen, wie mit jedem erwachsenen Menschen?
Vieles aus der Unerzogen-Bewegung fühlt sich für mich rein intuitiv sehr gut an. Und ja, manchmal ist es anstrengend. Denn ein „Gut gemacht!“ wenn meine Tochter mir eine Zeichnung zeigt, braucht weniger Kreativität und Zeit, als ein „Zeig mal, hast Du hier etwas Blaues gemalt? Was das wohl ist?“ Aber seit ich von der Stanford-Studie las, die zeigte, dass Lob den Kindern die Freude und das Interesse an der eigentlichen Tätigkeit stiehlt und somit das Gegenteil davon erreicht, nämlich mein Kind zu bestärken und ermutigen, kommt Loben für mich nicht mehr in Frage.
Und es wäre wohl schneller meiner Tochter kurz im Schwitzkasten die Zähne zu putzen. Geht für mich aber unter körperliche Gewalt. Und so wurden hier 347 verschiedene Spiele ausprobiert und Geschichten erzählt, an verschiedensten Orten, mit diversen Bürstelis und Zahncremes geputzt, bis schliesslich ein von meinem Mann gezimmerter Waschbecken mit Spiegel (soon on the blog!) das Zähneputzen meiner Tochter erleichterte.
Elternsein: Wozu die Mühe?
Klar, für viele ist meine Art des Elternseins schlicht zu viel. Kann ich verstehen, denn beim Schreiben dieses Artikels wurde mir klar, aus wie vielen Strömungen ich mich als Mutter inspirieren lasse.
„Du machst dir einfach zu viele Gedanken!“, hab ich schon oft gehört. Mütter wie ich seien selber schuld und würden es uns unnötig schwermachen. Denn die Erziehung früher lief ja ganz anders ab. Interessanterweise war es kein Thema, wenn ich – als Kinderlose – mir wochenlang über meine nächste Yogareise oder die Einrichtung meiner damaligen Wohnung den Kopf zerbrach. Dass ich als Journalistin auch sonst jeden Mist recherchiere, wurde auch nie in Frage gestellt, sondern bewundert. Wenn ich mir aber Gedanken über mein Elternsein – meine notabene verantwortungsvollste Aufgabe ever – und die Auswirkungen meines Verhaltens auf mein Kind mache, finden es viele übertrieben.
„Aber wir wurden auch so erzogen und trugen schliesslich keinen Schaden davon.“, lautet dann das Killerargument. Und genau da bin ich mir eben nicht so sicher. Vor allem wenn ich unsere immer absurder werdende Welt betrachte. Die voll Hass, Gier und Gewalt ist. Da frage ich mich schon, ob wir wirklich keinen Schaden tragen. Und ob manchen Menschen etwas mehr Liebe, Würde, Vertrauen, Nähe und Empathie in ihrer Kindheit gutgetan hätten.
Haben wir es uns zu schwergemacht?
Ihr seht, für mich gibt es keine andere Option. Für mich stimmt dieser Weg liebevoller, respektvoller, ebenbürtiger Beziehung mit dem Kind. Etwas anderes liesse sich gar nicht mit mir vereinbaren. Manchmal mag mein Weg wohl leichter, manchmal vielleicht steiniger sein, als derjenige einer old-school Erziehung mit Zuckerbrot und Peitsche. Ob es Mütter wie ich uns zu schwermachen, weiss ich nicht. Mein Weg braucht sicher mehr Geduld, Kreativität und Denkarbeit. Ganz klar. Aber genau das ist es ja, was ich an diesem ganzen (furchtbar anstrengendem) Elternsein so mag: Es bringt mich selbst weiter. Es erlaubt mir zu reflektieren und zu wachsen. (Also zumindest dann, wann mir die Augen vor Müdigkeit nicht zufallen.. ; -)
Denn grundsätzlich geht es bei all meinen Leiden als Mutter immer um mich selbst: Darum wie ich auf das Verhalten meines Kindes reagiere und warum. Was löst mein eigenes Kind in mir aus? Wie verhalte ich mich ihm gegenüber? Was passiert wenn mein inneres Kind auf mein eigenes Kind trifft? Und darum welche Beziehung und welchen Frieden ich mit meinem inneren Kind geschlossen habe oder eben nicht. Sprich, welche eigenen Erlebnisse, Muster, Traumatas aus der eigenen Kindheit durch mein Elternsein getriggert werden. Und schlussendlich geht es darum, wie zufrieden ich selber mit mir und meinem Leben bin.
Und all diese Fragen, all diese Arbeit entlang diesem mal mehr, mal weniger steinigen Weg des Elternseins lassen mich wachsen. Die Arbeit an mir selber war nie grösser (und spannender!) als seit ich Mutter bin.
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Bildrechte: ©ramonespelt
Wie ist es bei euch? Seht/erlebt ihr das ähnlich? Oder ganz und gar nicht? Ich lade euch zum Mitdiskutieren ein, gleich unten in den Kommentaren und oder per E-Mail. Ich freue mich <3
Attachment Parenting – Nora Imlau räumt auf mit Missverständnissen rund um AP:
https://editionf.com/Interview-Nora-Imlau-Attachment-Parenting
Montessori-Pädagogik – Wie sie im Alltag funktionieren kann:
http://www.dasgrosseimkleinen.com/washatsichmariadabeigedacht/in-der-ruhe-liegt-die-kraft-was-montessori-fuer-mich-im-alltag-bedeutet/
Unerzogen – Ein Grundsatztext über Erziehung und Antipädagogik:
http://kraetzae.de/erziehung/erziehen_ist_gemein/
Lob – Warum er schadet:
http://www.gewuenschtestes-wunschkind.de/2014/04/manipulation-kind-warum-lob-und-loben-kindern-schadet.html
Elternsein – Von der Freiheit das zu tun, was sich gut anfühlt:
http://www.mini-and-me.com/erziehungsmethoden-warum-attachment-parenting-unerzogen-und-co-nicht-reichen-ueber-neue-wege-und-wahre-begegnung/
Danke danke danke!!!! Es erleichtert mich um ein vielfaches zu lesen das es auch andere Mamas gibt die ihr Kind als vollkommenes und gleichwertiges Kind sehen, hören, fühlen und begleiten. Viel zu oft komme ich mir unverstanden vor wenn ich anderen von meiner Art und Weise mit meinen Kindern zusammenzuleben erzähle. Was hab ich mir schon alles angehört, von viel zu weich, inkonsequent, nicht geradlinig, schlechtes Vorbild, bis hin zu unfähig Grenzen zu setzen. Mir wurde vorausgesagt das meine Kinder mir auf dem Kopf rum tanzen werden und sie sich wirklich alles erlauben und sich nicht anpassen werden können im späteren Leben.
All das tut mir weh, weil ich mich frage ob ich wirklich allein mit der Meinung bin, das Kinder weder Strafen oder netter formuliert Konsequenzen, noch von mir aufgestellte Regel brauchen um zu selbstständigen wertvollen Menschen heranzuwachsen???
Meine Kinder kamen vollkommen auf die Welt und ich habe mich erst richtig kennenlernen dürfen durch sie. Meine gesamte Kindheit durfte ich verstehen und aufarbeiten weil sie mich gespiegelt haben. Ich durfte mein inneres Kind kennenlernen und an die Hand nehmen. Ich lebe heute durch und mit meinen Kindern die Kindheit die ich nie hatte. Ich freue mich für alles was meine Kinder dürfen und können was ich damals nicht durfte und konnte. Es ist eine Befreiung. Kinder schenken uns die Chance auf einen Neuanfang wenn wir es zulassen.
Danke dir! Du sprichst mir aus der Seele. Der Gebrauch von Begrifflichkeiten wie „Erziehung“ widerstrebt mir mittlerweile auch. Ich habe das Gefühl, dadurch, dass ich auch noch beruflich als Sozialarbeiterin tätig bin und mit Familien arbeite, wird von mir noch mehr erwartet. Bzw. es wird erwartet, dass ich auf alle kleinen und großen Wehwehchen und Probleme die perfekte Lösung habe. Als ob man beim Kind nur einen Schalter oder Knopf drücken muss, damit es wieder „richtig“ in der erwarteten Spur läuft. Dass man privat in erster Linie ausschließlich Mama ist, wird nicht wahrgenommen. Ein Kind muss funktionieren. Vielleicht sollte ich meinen Job wechseln? ;D
Manchmal frage ich mich wirklich, in was für einer Welt wir leben. Ich möchte kein Diktator für meine Kinder sein. Ich möchte auch nicht schief angeguckt werden, wenn ich meinem Kind Entscheidungen überlasse oder ihm Zutrauen schenke. Ich möchte nicht mehr die Worte hören „Er tanzt euch auf der Nase herum“, „So was hätte er sich bei mir nicht rausnehmen dürfen“, „Ihr verwöhnt die Kinder“… Ich verwöhne meine Kinder nur weil ich ihnen Zeit und mein Ohr schenke? Weil ich jede Frage und Äußerung ernst nehme und nicht ins lächerliche ziehe? Weil ich meinen Sohn für ein verschüttetes Getränk nicht anschnauze? Weil mein Kind den Teller nicht leer essen muss? Weil mein einjähriges Kind mit den Händen essen darf und sich selber am Zähneputzen probieren darf? Weil bei uns Spielzeug rum liegt? Weil meine Kinder sich dreckig machen dürfen ohne Ärger einzukassieren? Weil ich versuche sie Kind sein zu lassen und dahin begleite wo sie hin möchten? Weil ich ihnen auf Augenhöhe begegne? Weil sie für mich das Wertvollste sind?… Die Liste könnte unendlich weiter gehen. Manchmal hab ich es echt satt, mich rechtfertigen zu müssen oder Kommentare aushalten zu müssen. Natürlich gibt es bei uns Strukturen und auch Werte und Regeln die wir unseren Kindern versuchen zu vermitteln. Und natürlich testen die Jungs auch ihre Grenzen aus. Und natürlich hab ich auch Tage an denen ich mies drauf bin, genauso wie es Kinder auch mal sein dürfen. Und natürlich meckere ich manchmal auch, genau wie es Kinder auch mal dürfen. Aber im Großen und Ganzen liebe und begleite ich sie und bin da. Und wenn ich mich mal im Ton vergreife oder sie meine miese Laune aushalten müssen, bin ich auch fair genug, mich bei ihnen zu entschuldigen. Ja, auch Eltern sollten sich für Fehlverhalten entschuldigen. Auch wenn das viele Erwachsene überrascht und erstaunlicherweise nicht hören mögen. Wer sucht schon gerne die Fehler bei sich und steht zu ihnen?
Seitdem ich Mama bin, reflektiere ich mich und mein Verhalten immer mehr und ich überdenke Haltungen und verändere sie und manchmal merke ich auch, dass ich nicht immer klar mit mir selbst bin. Unsicher bin, wie ich zu gewissen Punkten wirklich stehe. Ich glaube das Muttersein ist eine Reise, ein Abenteuer, für das es sich lohnt auch Veränderungen vorzunehmen. Man sollte sich auf dieser Reise auch Fehler erlauben dürfen, auf sein Gefühl hören, Haltungen und Meinungen verändern dürfen und sollte sich von denen der anderen nicht verunsichern lassen. Unsere Kinder spiegeln einen oftmals ganz gut wieder. Und ganz oft, wenn ich meine Kinder angucke, sie bei ihren Taten beobachte, denke ich, „So schlecht hast du deinen Job bisher gar nicht gemacht“. Und Letzteres sollten wir uns immer wieder vor Augen führen. Es ist unser Job, nicht der der Oma, der Nachbarin oder Schwester. Nein unsere Kinder = unser Job.
Nun hab ich viel zu viel geschrieben….aber irgendwie musste das mal gesagt werden! Auf uns Mütter, die versuchen es ein wenig anders/besser zu machen 🙂
Danke dir für das Teilen deiner Gedanken! <3
Hallo
Einfach zu machen was sich richtig anfühlt kann unmöglich schwerer sein als sich die ganze Zeit zu verbiegen. Ich muss zugeben manchmal brauche ich einen Schubs um zu merken das man es auch anders machen könnte. Aber Stillen und Familienbett ist das beste und naheliegendste was man sich wünschen kann. Und Nervenschonenste…
Brei hab ich meinen Kindern gekocht und gleichzeitig angeboten was wir gegessen haben. Und keine komischen Pläne beachtet. Sie haben sich klar für selbst essen entschieden und wurden ja auch weiter gestillt. Das es BLW gibt wusste ich nicht. Eine Freundin von mir hat mich irgendwann drauf angesprochen. Ob wir danach leben und füttern. Danach hab ich mich aus neugierde informiert.
Tragen, klar, wir haben einen Hund und lebten am Anfang im 3. Stock eines unfreundlichen Hauses. Wir haben den wagen dreimal benutzt. In grossem Abstand immer mal getestet. Sowas unpraktisches. Der Kinderwagen war die unnötigste Anschaffung die wir getätigt haben. Aber war ja gebraucht.
Aber wer es gut findet dem würde ich nie erzählen er soll was anderes machen.
Beim Thema loben und erziehen brauchte es einen Schubs. Aber alles was ich bis dahin gemacht habe war schon sehr in die Richtung. Meine Schwiegermutter meinte mal das schlimmsten was ich machen kann sei meinem Kind das Gefühl zu geben es bekommt was es will. An dem Tag hatte ich einen schlechten Tag und ich hab sie fast zum heulen gebracht. Aber ganz ehrlich. Ich mag nicht das mein Kind denkt es bekommt was er will indem er rummeckert, haut, kratzt… Aber darüber hinaus soll er bitte denken er bekommt was er will. Und meine Interessen stehen nicht über seinen. Und seine Wut respektiere ich natürlich. Er muss sie nur nicht zwingend an mir auslassen. Da ich aber sehr aufbrausend sein kann, kann ich euch sagen- es ist nicht einfacher die Kinder anzuschreien. Hab ich gemacht. Leider. Nutzt nichts und macht viel kaputt.
Ich hab es mir jedenfalls nicht zu schwer gemacht. Meine Kinder sind wichtig. Ich würde alles machen. Aber die von dir angesprochenen Sachen waren für mich nicht der schwerere Weg. Ganz sicher.
Wenn ich Weihnachten gearbeitet habe und drei Jobs hatte um meine Doktorarbeit zu finanzieren, dann war das alles gut. Aber wenn ich heute sage das ich das Wochenende gerne mit meinen Kindern verbringen will, dann werde ich mitleidig angesehen. Komische Welt.
Danke, liebe Susanne!
Ich finde den Artikel super! Ich wurde wegen meinen Erziehungsmethoden auch oft angefeindet, vor allem weil 3 meiner 4 Kinder Lernschwächen haben und ich voll arbeiten musste, weil mein Mann verunfallt war. Deshalb standen wir unter besonderer Beobachtung. Aber meine Kinder sind jetzt aus der Schule raus und teilweise schon erwachsen. Sie sind viel reifer und verantwortungsvoller als ihre Altersgenossen und wir haben eine wunderbare, enge Beziehung. Ausserdem haben sie gelernt, sich selber zu regulieren und ihre eigene Meinung ruhig und sicher gegenüber Aussenstehende zu vertreten. Sie sind mitfühlend und respektvoll gegenüber anderen und haben ein gutes Selbstwertgefühl. Und das obwohl sie keine einfache Kindheit hatten. Ich finde, der Aufwand hat sich gelohnt…
Hi, ich habe meine erste 2 Kinder sehr stark Bedürfnis orientiert erzogen. Windelfrei, kein Kinderwagen, Familienbett, langzeitstillen.. die Kinder nicht bestrafen… aber jetzt mit baby 3 merke ich das ich komplett an meine Grenzen komme. Es sprengt komplett meine zeitliche Rahmen, und auch meine Nerven. Auf alle Bedürfnisse der Kinder ein zu gehen ist echt schwierig. Ich merke das ich langsam die alte Erziehungsmethoden verstehe. Irgendwann muss ich als Mama entscheiden: nein, das geht jetzt nicht, denn ich stille. Und auch danach ist keine Zeit, weil wir noch Abendessen wollen. Ich denke Wenn’s baby etwas grösser ist kommt wieder mehr Luft. Und dann kann die Beziehungsorientierte Erziehung wieder mehr Platz einnehmen. Sie ist mir nämlich lieber.
Liebe Lola
Danke für deine Worte. Bedürfnisorientiert erziehen, heisst für mich, dass eben alle Bedürfnisse Platz haben. auch deine. Wenn du eben stillst, kannst du nichts anderes tun und wenn ihr zusamme Nachtessen wollt, weil dir das wichtig ist, dann ist es so. Für mich stimmt es nicht, wenn nur ich mich um meine Kinder büschelen soll. Es setzt für mich auch das falsche Zeichen. Für mich ist die Gemeinschaft ein Miteinander. Alle schauen auf alle. Und klar, da müssen wir als Erwachsene uns selber gut beobachten, denn rein sprachlich sind wir den Kindern überlegen und kônnen sie dann locker Mal an die Wand „schnurä“, so dass unsere Bedürfnisse durchgedrückt werden können. Aber wieso sollten wir das tun, wenn wir gleichberechtigt erziehen wollen.
Ich habe neben Bebe auch eine Teenagerin zu Hause. Ich setze Medienzeit (Kontrolle ja), denn sie spürt ihr Bedürfnis und das liegt bei 3 Stunden+ Medienzeit pro Tag. Da kommt aber alles andere zu kurz und meine Tochter ist mir zu jung um abzuschätzen, was alles ungenügende Noten für die Zukunft bedeuten. So spüre ichs auf alle Fälle.
Danke für den schönen Artikel und dafür, dass du uns damit den Rücken stärkst, dass der Weg den wir gehen, der deinen sehr ähnlich ist, gut ist und richtig. Wie oft werden wir von unseren alten Eltern angefeindet, von Freunden bemitleidet, dabei bemitleide ich sie und ihr Kinder die unter Erziehungsterror, alleingelassen werden und unter Fremdbestimmung leiden. Danke. Einen guten Rutsch ins neue Jahr. Juleika
Danke, liebe Juleika!
Danke, für diesen schönen Artikel! Ich finde uns in allen Punkten wieder! Auch ich bzw. wir kämpfen gegen die oldschoolfreunde. Omas, die freies spielen nicht verstehen und lieber „dirigieren“ wollen, loben, um zu manipulieren und natürlich „windelfrei“ in die Schublade des zwangs schieben wollten und natürlich schon nach 2 Monaten Kloß mit Soße reinschieben wollten.
Unser Weg ist anstrengender, aber unsere Kinder fühlen sich wahrgenommen und ernst genommen. Und ich sehe oft Dankbarkeit, dass wir die „lieb gemeinten“, aber doch gewaltvollen, respektlosen Übergriffe, verhindern. Wir gehen weiter diesen Weg.
Hallo!
Ich bin nun bald Mutter von 4 Kindern (13, 8, 4 und im Februar 2019) und bin 33 Jahre jung.
Und ja, wir machen es auch so. Es ist eine unglaubliche Bereicherung und wir lernen uns selbst kennen und entwickeln uns weiter mit unseren Kindern.
Mittlerweile ist es uns unvorstellbar anders zu sein. Und es kam auch aus uns selbst. Natürlich waren wir sehr kritisch gegenüber unserem System und dem was aus den Kindern gemacht wurde und wird. Und natürlich was unsere Erziehung mit uns gemacht hat.
Wichtig ist denke ich, dass man nie stehenbleibt in seiner eigenen Entwicklung und nichts für gegeben hinnimmt. Das wir unseren Kindern helfen geistig freie, mitfühlend, wahrhaftige und selbstbestimmte Menschen zu werden bzw. zu sein. Die auch in der Lage sind hinter die Fassade zu schauen und nicht als Arbeiter oder Machthaber in einer konsumorientierten Welt untergehen, sondern sich die wirklichen Fragen stellen. Z. B
Wer bin ich? Was ist Leben?…
Es ist eine der größten Aufgaben der Menschen unsere Kinder nicht in ein krankes bestehendes System zu integrieren. Die Menschheit muss einen Schritt weiter gehen und das kann sie, wenn die Kinder zu vollständigen, gesunden (im holistischen Sinn) Erwachsenen gedeihen.
Dann kann es einen Wandel geben. Vom Ich zum Wir, vom Nehmen zum Geben. Vom Werden zum Sein.
Und wer dies selbst nicht lebt und lernt jeden Tag, wie kann er eine „gute“ Mutter, ein „guter“ Vater sein?
Das einzige was es zu erziehen geben könnte, sind eigentlich nur wir selbst.
Dann können wir den Kindern begegnen.. unvoreingenommen, unschuldig, wahrhaftig und im Jetzt.
Am meisten lernen die Kinder durch ihre Beobachtung und Nachahmung….
Also, wer sind wir?
Ich wollte eigentlich auch nur auf noch einen sehr außergewöhnlichen Menschen hinweisen, der uns sehr in der Erziehung zum nach und weiterdenken verholfen hat:
Jiddu Krishnamurti
Vielen Dank und alles Liebe an alle Familien auf der Welt. Auf das sie gesund und glücklich sind🌞
Katharina
Vielen Dank für Deine Zeilen, liebe Katharina! Auch euch alles Liebe! Und den Jiddu Krishnamurti werd ich gleich googeln ;- ) Herzlich, Ellen
Hallo Ellen,
mich hat dein Artikel sehr angesprochen. Auch ich versuche diesen Weg zu gehen, mit meinen Kindern auf Augenhöhe. Aber bis dahin war es ein weiter Weg für mich, denn auch ich hatte erstmal alte Verhaltensmuster, die ich aus meiner eigenen Erziehung noch kannte, abzulegen. Meine großen Töchter konnten also tatsächlich erst später von der bedürfnisorientierten “Erziehung“ profitieren, weil ich merkte, wie wir immer wieder aneckten, dass ich viel zu viel schrie und meine Drohungen doch nie ernst machte und meine Kinder mich deshalb nicht ernst nahmen. Das konnte so nicht weiter gehen und ich hab mich belesen, gelernt und ganz viel an mir gearbeitet. Der Lohn waren kooperative Kinder (meistens!😅) Jetzt lebt seit ca. 11Wochen Baby Nr. 3 bei uns und ich kann auf einen guten Wissensschatz, was ich für mein Kind will, zurückgreifen. Gestillt hab ich alle drei, aber erst jetzt hab ich auch die breifreie Beikost entdeckt und hoffe, dass ich sie erfolgreich beim dritten Kind anwenden kann. Man lernt halt nie aus! Vielen Dank für deinen Artikel. LG Tina
Danke, liebe Tina! Es geht vielen so wie uns <3
Danke Für den schönen Artikel! Wir haben es genauso gemacht bzw. machen es noch so und ich muss ehrlich sagen „es war oft die Hölle!“.
Ich bin in einer recht kinderfeindlich Umgebung groß geworden, in der extrem negative Glaubenssätze zu Kindern täglich zelebriert wurden. Deswegen fiel es mir oft schwer, meine eigene Erziehung zu unterdrücken, besonders, wenn bindungsorientiert eben anstrengend wird. Es war auch der totale Ritt, meiner Familie klar zu machen, dass es jetzt nicht so läuft, wie früher. Heute freue ich mich, wie gut meine Mutter und Großmutter diese andere Sichtweise auf Kinder annehmen und die „schwarze Pädagogik“ erkennen, aber es war harte Arbeit, genug Kraft aufzubringen und jedes Mal wieder einzuschreiten und zu erklären, wenn das seit 1960 trainierte „das macht man eben so“, „böses Mädchen“, „sie macht das mit Absicht“, „wer sich weh tut ist selbst schuld“, etc. anfing. Auch meinen Mann einzufangen, der mit „Quit pro Quo“ (oder weniger nett „so wie du mir, so ich dir“) groß gezogen wurde, war erst schwer und er war zuerst etwas skeptisch, manchmal kam noch das „jetzt reicht es, jetzt werden andere Saiten aufgezogen“ durch, wenn man an seine Grenzen kam. Ich weiß nicht, wie oft ich verzweifelt und kraftlos da saß und selbst weinte… Dazu kamen Freundinnen und noch übrige Verwandte aus der kinderfeindlich Riege, die blöde Sprüche machten. Erst vor zwei Jahren musste ich mir von einer Freundin anhören „bist du sicher, dass du noch ein Kind willst, du warst ja mit einem schon total überfordert“ während mir die Freundin erklärte, dass sie natürlich das zweite Kind genauso locker wuppen würde wie das erste…
Tja, und nun? Nun ernte ich die Früchte unserer Arbeit und lache – oft zusammen mit meinem Mann, z.B. über die Ängste und kurzzeitigen Rückzieher, insbesondere was das selbstbestimmte Schlafen anging, das jetzt super klappt – oft lache ich still, aber etwas mitleidig, in mich hinein, wenn die Freundinnen sich nun bei mir ausweinen, dass die Trotzphase so fürchterlich sei und keine der üblichen kleinen Drohungen mehr helfen würde und nur noch massive Drohungen und Tränen im
Stundentakt auf dem Tagesplan stünden.
Am liebsten lache ich aber, wenn ich mal wieder total überrascht bin, wie toll meine Tochter mit mir Kompromisse aushandelt, wie lieb sie unsere Interessen einbezieht bei ihren Wünschen, wie sie selbstverständlich teilt, wie sie dennoch auf ihre Interessen besteht, wie herzlich sie ist und wie höflich (ohne sie jemals dazu „erzogen“ zu haben) sie nach etwas fragt – mit nicht mal 4 Jahren.
Ich ernte die perplexen Gesichter anderer Mütter, die mich total verwundert fragen, wie man es hin bekommt, ein Kind so „gut zu erziehen“, denen ich dann antworte „nicht erziehen“.
Es ist herrlich… ja… man macht es sich schwerer am Anfang als es sein müsste, aber nun lege ich die Füße hoch, freue mich auf Kind Nr. 2 und gehe total entspannt und resistent gegen jedes Unkenrufen an „Runde 2“ Stillen, Tragen, BLW, Familienbett, selbstbestimmtes Schlafen, unerzogen & Co.
Hallo Ellen,
Danke für deinen Blog – ich bin irgendwie durch Zufall draufgestoßen und werde mir noch alles – auch die anderen Kommentare- genau durchlesen. Ich bin in deinen Ausführungen voll bei dir 😃 und war ständig am Kopfnicken bis auf die Größe vom Familienbett (wir haben volle 3,00 m zusammengebastelt, aber schlafen ja eh alle immer gefühlt auf meinen 90 cm) 😋 und ich finde es garnicht schwarz weiß – für uns ist es so stimmig und das einfachste auf der Welt. Und ich hab das irgendwie alles so intuitiv angefangen ohne zu wissen wie es heißt, einfach intuitiv. Nur über Montessori mache ich mir Gedanken und lese mittlerweile.
Mit der Überzogen-Thematik muss ich mich Mal befassen. Vielleicht hilft mir das weiter – ich bin selbst sehr streng und „bedürfnisunorientiert“ erzogen und tu mir schwer immer richtig zu reagieren.
Alles Liebe 😄 Sabrina
Liebe Ellen,
ich habe deinen Artikel gelesen und überlegt, was mich daran „stört“ bzw ein komisches Gefühl hinterlässt. Denn tief in meinem Herzen stimme ich dir in allem zu, was du tust. Trotzdem ist mir die Sichtweise zu schwarzweiß. Als gäbe es nur die Option „Familienbett bis alle freiwillig ausziehen“ oder „schreien lassen im Gitterbett“. Was ist mit „liebevoll im eigenen Bett in den Schlaf begleiten“ wie es viele meiner Freundinnen tun? Brei essen führt zu Essstörungen? Die armen Eltern, die diese Studien nicht gelesen haben. Ich bin absolut bei dir, was den Umgang mit deinen Kindern angeht. Und deshalb glaube ich auch nicht, dass DU es dir zu schwer gemacht hast. Denn für dich ist das alles selbstverständlich und umsetzbar. Für viele Menschen ist das aber einfach „zu schwer“. Für sie wäre es ein unglaublicher (psychischer) Aufwand, aus dem, was sie selbst kennen, auszubrechen, wenn sie eigentlich keinen Grund darin erkennen. Ich spreche nicht von gewalttätigen oder psychisch kranken Eltern. Sondern Eltern, die das beste für ihr Kind wollen, ohne zu wissen, was „attachment parenting“ ist und nach bestem Wissen und Gewissen handeln. Natürlich kommt da nicht immer das bei raus, was nach Pickler, Brisch und Montessori das optimalelste wäre. Aber gut genug sind diese Eltern für ihre Kinder ganz sicher. Ich möchte dich mit meiner Antwort in keinster Weise angreifen. Dein Weg ist für euch genau der richtige. Mir fehlten nur sämtliche Graustufen der Eltern, die es so gibt und die es auch super machen!
Viele Grüße Henrike
Vielen Dank für deine wertvolle Rückmeldung, liebe Henrike. Dieser Beitrag ist sehr persönlich und schildert meine Überlegungen als Mutter für unseren individuellen Weg. Es ging mir nicht um die Frage, gibt es Eltern, die es falsch machen, sondern um die Frage, was ist das Beste für meine Kinder.
Natürlich hast du recht, der Text kann auch als Kritik an anderer Erziehungsweise gelesen werden, allerdings ist das nicht mein Ziel: Meine Texte richte ich an frischgebackene Eltern, die dabei sind ihren Weg zu finden.
Ich werde mir deine Rückmeldung zu Herzen nehmen und bei künftigen Texten im Hinterkopf haben. Vielen Dank dafür!
Alles Gute,
Ellen
Hallo Ellen,
ich bin gerade ganz zufällig über pinterest auf diesen blogeintrag gestoßen und möchte dir dafür danken. Normalerweise bin ich eine ’stille Leserin ‚, doch dieses Mal wollte ich dem Bedürfnis etwas dazu zu sagen, einfach mal nachgeben.
Gerade als Erstlingsmama hat man es wirklich nicht leicht seinen Weg zu finden. Ich bin dazu noch Erzieherin und habe die letzten Jahre in einem Montessori Kinderhaus gearbeitet, was meinen Blick auf Erziehung und darauf, wie ich meine eigenen Kinder großwerden sehen möchte deutlich verändert hat.
Dein Artikel macht mir Mut und spornt mich an bei dem zu bleiben, was ich mir für meinen Sohn vorgenommen habe und für ihn wünsche.
Danke dir 🙂
Liebe Grüße, Alina
Danke Dir, liebe Alina! Solche Rückmeldungen sind der Grund für diesen Blog <3 Alles Gute für Dich, Ellen
Hallo, ein toller Beitrag. Der Kommentar wiederum spricht mir aus der Seele: Familienbett war für den kleinen Mann nix, er ist ständig aufgewacht, war unruhig und irgendwie…naja, nicht glücklich. So wurde er mit sechs Monaten in sein eigenes Bettchen im eigenen Zimmer gelegt. Es wird vorgelesen, gestreichelt und gesummt, hingelegt und nochmal gestreichelt. Dauert 10-15 Minuten und funktioniert wunderbar. Er schläft von sieben bis sieben durch 😊 jetzt ist er ein Jahr. Sucht sich seine Bücher selbst aus, er putzt Zähne statt ich ihm das Teil rein zwinge, mache es ihm vor und er macht es nach. BLW hat bei uns leider nicht geklappt, er hat sich immer verschluckt und teilweise erbrochen, egal wie weich es war, also doch Brei kochen und versuchen Stück für Stück richtiges Essen zu reichen. Jetzt klappt alles prima. Das Töpfchen hat er gern. Er wird aber nur drauf gesetzt , wenn er möchte, ansonsten: Hosen wieder hoch. Anziehen mag er gar nicht, aber mit Reimen und Singen klappt es gut. Die Couch wurde ausgezogen, damit Mini mehr Platz zum Klettern und erkunden hat. So haben wir für uns und unser Kind einen, wiw ich finde, guten Mittelweg gefunden. Irgendwo in einer Graustufe ☺
Liebe Ellen, herzlichen Dank für den Artikel. Angeregt von Tina möchte ich meine Graustufe schildern, auch wenn mir wichtig ist zu sagen, dass ich mich durch den Artikel selbst nicht angegriffen gefühlt habe.
Stillen hat nicht geklappt, ich will hier nicht in die Details gehen, aber das war jedes Mal so ein Riesenaufwand, dass es tatsächlich mit der Flasche einfacher geht. Selbstverständlich kriegt er die nach Bedarf und nicht nach Zeitplan. Kinderbett im Elternschlafzimmer statt Familienbett – ich habe diese Angst, das Baby (inzwischen halbjährig) zu erdrücken, obwohl ich weiss, dass das höchstens betrunkenen Eltern passiert. Er kriegt auch Brei, aber Angst vor einer Essstörung habe ich nicht. Da geht es ja in erster Linie darum, das Hunger- und Sättigungsgefühl zu respektieren. Mit Brei kann man Kinder schon mästen (mit Fingefood wie bei BLW üblich eher nicht), aber man kann auch aufhören mit Füttern, wenn das Kind nicht mehr will und z.B. den Mund verschliesst. Da werfen wir halt manchmal etwas weg, aber bei BLW wäre das wohl ähnlich.
Auch sonst versuchen wir auf seine Bedürfnisse einzugehen (ich liebe dein Gleichnis mit dem blauen Pullover in einem anderen Artikel) und das war unser Hauptgrund, Baby-Zeichensprache auszuprobieren. Wer das noch nicht kennt: Man redet normal mit dem Baby, unterstreicht einfach die wichtigen Wörter mit z.T. vereinfachten Gebärden. Wenn ein Kind bewusst zur Begrüssung oder zum Abschied Winken kann, kann es leicht lernen, sich an den Mund zu fassen wenn es Hunger hat, oder an die Hüfte, wenn es gewickelt werden will, usw. (Später dann auch Zeichen für Tiere, Verwandte, Spielsachen…) Im Moment ist das noch Theorie, aber ich hoffe in ein paar Monaten ist es vorbei mit schreiendem Kind herumtragen, bloss weil ich dachte, er könne unmöglich so kurz nach der letzten Flasche wieder Hunger haben (jaja, Wachstumsschübe, ich weiss…)
Hallo Ellen,
ich mach das bei meiner Tochter auch so. Stillen, „Familienbett“ (nennt man das bei Alleinerziehenden auch so?), BLW, soviel Selbstständigkeit wie möglich, dazu kommt noch Teilzeitwindelfrei.
Was gibt es Schöneres als so auf sein Kind eingehen zu können? Ich kann mir nichts vorstellen, auch wenn ich mich manchmal ärger, dass sie scheinbar meine Dickköpfigkeit abbekommen hat 😉
Die doofen Fragen bekomm ich auch alle gestellt nur um mir danach von den selben Menschen anzuhören, was ein liebes ausgeglichenes und fröhliches Kind ich habe 😀
Ich finde das so auch viel einfacher, als die Vorstellung einfach alles für mein Kind zu bestimmen. Denn ich bin mir sehr sicher, dass die Welt sehr viel liebevoller wäre wenn es alle Eltern zu ihren Kindern wären!
Liebe Grüße
Sonja
Vielen Dank für deine Zeilen, liebe Sonja! Es ist einfach schön von Gleichgesinnten zu hören.
Und Familie ist man wohl auch wenn man „nur“ zu zweit ist, oder? Daher würde ich ein Familienbett genauso bezeichnen, völlig egal ob da zwei oder acht Menschen drin schlafen.
Herzliche Grüsse aus Zürich, Ellen
Ein schöner Beitrag. Ich gehöre tatsächlich zu den Mamas, die auf der Bettkante schlafen. Nicht, weil das Kind ins Bett kommt, nein, sie schläft da bereits ein, nur aus Platzgründen haben wir von einem neuen Bett abgesehen ^^‘
Ich habe das Gefühl, mich ständig im Spannungsfeld zwischen der „alten Erziehung“ und den neuen Strömungen. „Was du stillst noch? Was, sie schläft bei euch im Bett?“ und leider bei ein paar Fragen auch mit meinem Mann, dem ich oft zu viel mit der Kleinen rede, wenn sie einen Wutanfall hat, statt sie in ihr Gitterbettchen (wo sie ihren Mittagsschlaf macht) zu legen und schreien zu lassen. (Mit der Information, dass er wieder kommt, wenn sie aufhört.)
Grundsätzlich läuft es bei uns jedoch anders. In unserer 3-Raum-Wohnung gibt es kein dezidiertes Kinderzimmer. Unsere Kleine schläft bei uns im Schlafzimmer, spielt im Arbeitszimmer in ihrer Spielecke oder aber im Wohnzimmer. Grundsätzlich ist sie einfach oft in unserer Nähe, was ihr sehr wichtig ist, und sucht den Kontakt immer wieder zu uns. Sie kommt in die Küche gucken, was wir machen, schiebt die Magneten am Kühlschrank herum, flitzt wieder in die Wohnstube und spielt oder fährt auf ihrem Zebra durch die Wohnung.
Manchmal frage ich mich auch, ob ich es mir zu schwer mache. Wenn sie mich mal wieder anschreit und auf meine Fragen, was sie möchte und was denn los sei überhaupt nicht reagiert. Wenn sie auf meinem Arm sitzt und mal wieder eine Wutphase durchmacht, wo sie nicht weiß, wohin mit diesem Gefühl. Dann ärgere ich mich, dass sie nach mir schlägt, doch ich habe das Gefühl, dass es wichtig ist, sie durch diese Phase zu begleiten, um ihr die Chance zu geben, das einzuordnen.
So wächst sie nun in einem Spannungsfeld aus teils alten Einflüssen und Beziehungsorientierung auf, und ich hoffe, dass die Mischung gut genug ist, um sie auf den rechten Weg zu geleiten. 🙂
Danke, liebe Christina. Ich fühle mit dir!
Wow, super! Vielen herzlichen Dank und alles Gute!
Liebe Ellen
Generell: Vielen Dank für Deine Seite, die auch ästhetisch toll umgesetzt ist (und die Bastelanleitungen und Druckvorlagen finde ich sehr hilfreich)!
Zu diesem Beitrag: Ich habe den oben verfassten Artikel vor ein paar Wochen gelesen und mir reumütig vorgenommen, dass ich etwas sanftmütiger, verständnisvoller, geduldiger und einfühlsamer mit meinem dreijährigen Jungen umgehen möchte (ich habe noch einen einjährigen, aber der ist noch im Buddha-Baby-Status…). Ich habe es probiert, aber es war eher kontraproduktiv (klar, es ist auch ein kurzer Zeitraum), und ich musste feststellen: Wenn ich nicht führe, führt er.
Darauf habe ich mir überlegt, dass ich eigentlich nur Blogs zu der von Dir erwähnten Erziehungsmethoden kenne, die von Frauen verfasst worden sind, die Mädchen haben. Meine Frage: Kennst Du allenfalls Artikel, Blogs oder Ähnliches bezüglich Attachement Parenting, bedürfnisorientierte Erziehung, Montessori usw., die von einer Autorin/einem Autor geschrieben sind, die Jungs haben? Es würde mich einfach interessieren, wie deren Erfahrung ist (und ja, ich weiss, es gibt alle Arten von Mädchen und Jungs, aber ich habe manchmal den Eindruck, im Schnitt ist es doch eine etwas andere „Energie“; klingt jetzt vielleicht biz komisch und ist auch etwas schwer in Worte zu fassen). Für einen Tipp/Hinweis wäre ich sehr dankbar.
Liebe Grüsse und alles Gute, Annina
Liebe Annina, Danke für Deine Rückmeldung! Und entschuldige die späte Antwort, hier sind alle ein wenig am kränkeln. Ich werde mich bei meinen Bloggerkolleginnen rumfragen und melde mich wieder!
Kein Problem, liebe Ellen, lass Dir Zeit, es eilt ja überhaupt nicht. Und ich kenne die Situation sehr gut, wenn alle am kränkeln sind, dann kommt man zu gar nix… Ich wünsche Dir viel Mom-Power und allen schnelle Genesung!
Liebe Annina,
hier kommt schon das Resultat meiner Recherche: Reine Jungsmamas: http://www.emilundmathilda.com/, https://suchtdasglueck.at/bubenmamas-aufgepasst/, http://daphne-denkt.de/, http://daphne-denkt.de/, https://kidzchaos.com/, http://www.lalemie.de/, http://natuerlich-geliebt.blog, https://babytragendewunschkindmama.wordpress.com/, https://mama-juja.de/
Und hier Blogs die beides haben: http://www.elternvommars.com, http://alovelyjourney.com/, https://geborgen-wachsen.de, http://mamahatjetztkeinezeit.ch/, https://kleinstadtloewen.blog/, http://www.123-windelfrei.de/2018/01/12/wir-ziehen-jetzt-durch-das-kind-muss-auch-mal-funktionieren/,
Sehr viel ich weiss ;- ) Aber so hast Du eine schöne Auswahl.
Ausserdem: Du bringst mich grad auf die Idee, ich werde einen Beitrag veröffentlichen „Blogs für #Jungsmamas“. Stay tuned also 😉
Unter dem Hashtag #jungsmama solltest Du übrigens auf Insta fündig werden.
Ich grüsse Dich ganz lieb und wünsch euch alles Gute!
Herzlich,
Ellen
Liebe Ellen,
ein schöner Artikel, der das wichtigste, was das Leben mit Kindern ausmacht, in sich vereint! „du machst dir zu viele Gedanken“ und „du machst es dir dadurch selbst schwer“ höre ich ebenso oft aber ich gehe meinen Weg weiter. Den bedürfnisorientierten, Kinder als gleichwertig ansehenden Weg, den Montessori-Weg, den manchmal anstrengenderen Weg, wenn man 35 Minuten beim Socken-selbst-anziehen des Sohnes zuschauen muss. Leider sehe ich, dass ich noch viel an mir selbst arbeiten muss, um diesen Weg noch besser gehen zu können, oft fehlt mir z.B. die Geduld, meist verpassen wir NICHT den Zug, aber das Ziel ist zumindest klar. Alles Gute!! Conny
Ich versuche das auch größtenteils umzusetzen, nicht weil ich mich vorher mit dem Thema befasst habe oder mich eingelesen hatte, sondern rein intuitiv habe ich bei meinem Sohn damit begonnen und führe es nun auch bei meiner Tochter weiter. Das hat mir viel Ärger eingebracht, muss ich sagen, insbesondere mit meinem Mann, der da oft anderer Meinung ist und mich nicht unterstützt. Das macht es natürlich sehr schwierig. Und da unsere Kinder auch wirklich viel anstrengender und willensstärker und aber auch “unerzogener“ sind als alle anderen, die wir kennen und konservativ erzogen werden, zweifle ich schon manchmal ob ich es so richtig mache. Ich bin zwar auch stolz auf meine individuellen selbständigen willensstarken Kinder, aber sie bringen mich halt auch sehr oft an meine Grenzen. Auch weil sie so schlecht schlafen, und das trotz Familienbett! 😬 Ich verstehe also sehr gut die Frage “Machen wir es uns selbst schwer?“ ich hoffe so sehr, irgendwann bestätigt zu werden und glückliche Kinder in einem gesunden Familiengefüge zu haben!
Danke, liebe Meike. Wenn andere Familienmitglieder nicht am selben Strick reissen, muss das wohl sehr, sehr schwer sein. Ich wünsche euerer Familie alles Gute! Herzlich, Ellen
Bis auf die Montessori – Ausstattung mache ich es ähnlich und arbeite daran, meinen Mann mit ins Boot zu holen und das ist das Schwierigste daran. Er fühlt sich erzogen, wenn ich ihm sage, dass ich nicht möchte, dass er das Baby einfach hoch nimmt, ohne es ihr vorher zu sagen oder darüber bestimmt, was die Mittlere essen darf. Verstehe ich auch, werde aber nicht aufhören, meine Kinder mit Respekt zu behandeln. Interessant sind aber meiner Meinung nach die Langzeitfolgen und ich bin mir sicher, dass wir in der Pubertät unserer Kinder einen besseren Draht zu ihnen haben, wenn wir jetzt einen soliden Grundstein legen. Und von wegen „Es hat nicht geschadet…“ Den Therapeuten können sich unsere Kinder hoffentlich sparen, ganz im Gegenteil zu mir, die Dank der Kinder viel reflektiert und aufgearbeitet hat und letztendlich auch daran gewachsen ist. Anstrengender? Vielleicht, aber nur kurzfristig. Nach hinten raus profitieren alle und es ist einfacher, weil lohnenswert! Schön, dass das noch mehr Menschen machen.
Herzlichen Dank für Deine wertvolle Rückmeldung, liebe Suse! Schön gibts noch mehr von uns <3 Oder wie meine Bloggerkollegin Jeannine von http://mini-and-me.com so schön sagt: #wirsindviele
Habs gut!
Ellen
Ja. Genau. Fortschritt ist fantastisch.
Wir dürfen jedoch auch lernen ihn zu dosieren. Ich bin ganz bei dir.
Das Handythema habe ich im Moment als Experiment so gwlöst, dass ich ein Handy habe, welches nicht internetfähig ist.
Das nehme ich immer mit, wenn ich mit den Kindern unterwegs bin. Jeder der was will, kann mich anrufen. WhatsApp, E-Mails mache ich morgens und-/oder abends.
Ich bin viel viel freier und mehr im hier und jetzt dadurch.
Ja. Genau. Fortschritt ist fantastisch.
Wir dürfen jedoch auch lernen ihn zu dosieren. Ich bin ganz bei dir.
Das Handythema habe ich im Moment als Experiment so gwlöst, dass ich ein Handy habe, welches nicht internetfähig ist.
Das nehme ich immer mit, wenn ich mit den Kindern unterwegs bin. Jeder der was will, kann mich anrufen. WhatsApp, E-Mails mache ich morgens und-/oder abends.
Ich bin viel viel freier und mehr im hier und jetzt dadurch.
Glaub ich dir sofort. Und Danke für den Impuls: Sollte ich auch mehr machen.
Ich kann deine Gedanken so gut verstehen. Mit hat man meine Tiefgründigkeit auch schon ausreden wollen. Trotzdem glaube ich, steckt hinter den Aussagen derer, die einem gut gemeinte Ratschläge ungefragt auftischen ein kleiner bedeutender Inhalt, der sich erst zwischen den Zeilen erkennen lässt.
Vielleicht hindert uns die enorme Informationsflut an Erziehungs- und Beziehungsratgebern daran zurück zum „Sein“ zu gelangen. Wir sind oftmals viel zu viel im „Tun“. Dabei vergessen wir unseren Bauch- vergessen, dass wir tatsächlich alte Muster abgelegt haben dürfen oder Glaubenssätze neu verfassen dürfen.
Wir haben es schwerer als unsere Kinder später, weil wir Pioniere sind, die genau die Balance zwischen Eltern und Kind Beziehung wieder herstellen wollen , die in unserer Kindheit im Ungleichgewicht war.
Pionier sein ist anstrengend.
Gehen wir liebevoll mit solchen Kommentaren um.
Hab vielen Dank für Deinen wertvollen Kommentar, liebe Jessica. Du sprichst ein Thema an, das mir ebenfalls sehr am Herzen liegt: Informationoverload. Ein klares Phänomen unserer Zeit. Ich als Informationsjunkie bin natürlich besonders getroffen. Und arbeite ebenfalls daran: Stichtwort Handysucht und Kinder.
Aber: Was ich beim besten Willen nicht begreifen kann, ist weshalb Innovation und Fortschritt überall willkommen sind: In der Technologie, Kommunikation, Mode, Beziehungen, Sprache, Ernährung – ausser in der Erziehung. Da heissts dann: Wir sind ja auch irgendwie gross geworden. Punkt. Machen wir also weiter: Ohne Nachdenken, ohne Umdenken, ohne neu zu denken.
Künftig werde ich aber solche Kommentare durch Deine Brille betrachten, das gibt mir bestimmt etwas Gelassenheit und Sanftmut. Habs gut!
Ellen
Hallo Ellen
Du schreibst so treffend! Ich fühle mich so verstanden! Unser Kind ist in einer Montessori Krippe und mir gefällt das Konzept sehr gut!
Was ich schwierig finde, ist das nicht loben. Wie hast Du Dich an das gewöhnt?
Danke liebe Ela, wie schön! Ich finds auch (immernoch) sehr schwierig und schreibe deshalb gerade an einem (selbsttherapeutischen?) Beitrag „Alternativen zum Lob“. Stay tuned <3
„Du machst dir einfach zu viele Gedanken!“, – ach Quatsch, ich denke eben viel weniger drüber nach und lasse die Intuition mal walten- dabei raus kommt genau das, was Du schreibst. I feel you!
Bis auf den mit der Bettkante. Kannst du BITTE mal eine Bastelanleitung für so ein Familienbett posten oder noch besser (für mich): wo es solche in schön gibt? Finde Mit-Bein-auf-Gesicht-schlafen langsam nümsogeil.
😘 Andrea
Hahaha, Bein-auf-Gesicht!!! Dagegen bist du zwar auch im Familienbett nicht so gefeit
..
Wir werden unser Bett bald mal aufhüpschen – im Moment sinds einfach zwei verschraubte Lattenroste, ein Babybett als „Sidecar“ und Matratzen von Wand zu Wand- dann könnt ichs eigentlich verbloggen, gute Idee! Bis dahin, guckst du hier; http://alovelyjourney.com/2017/01/diy-minimalisitisches-familienbett-mit-eve-matratze-einfach-selber-gebaut.html Viel Spass im Baumarkt