Gärtnern mit Kindern: Eine einfache Anleitung für Anfänger, so gelingt euer erstser Bio-Balkon, Urban Farm oder Garten mit Kleinkindern

Gärtnern macht glücklich. Gärtnern mit Kindern umso mehr. Ich zeige euch, wie wir unsere allerersten Balkon-Tomaten angepflanzt haben. 

Am letzten Wochenende ging ich offiziell unter die Urban Farmers. Eine Sache, die ich schon länger tun wollte, aber mangels Zeit nie durchgezogen hab. Der ursprüngliche Plan war es, das ganze Dach unserer Wohnsiedlung mit den Pflanzenkisten der Stadt Zürich zu bedecken und mit Kopfsalat, Tomaten und Erdbeeren voll zu pflanzen. Meine Töchter würden mitgärtnern und Gemüse sowie Beeren wachsen sehen. Gibt es einen schöneren Weg ihnen die Liebe zur Natur weiterzugeben?

Ich hab aber schnell gemerkt, dass Gärtnern eine Wissenschaft für sich ist und beschloss lieber ganz klein anzufangen. Ausserdem dachte ich, wäre es wohl besser meine Kinder schön langsam an das Gärtnern heranzuführen. Und so kam es, dass ich ihnen einen Blumentopf, einen kleinen Tomaten-Setzling sowie Radieschensamen besorgt habe. Soll ihnen das Gärtnern Spass machen, gibt es im nächsten Frühling ein richtiges Naschbeet.

Ursprünglich wollte ich ja Tomaten selber ziehen. Weil man Tomaten zwischen Mitte Februar bis Anfang April säen soll und ich erst im Mai im Gartencenter stand, habe ich eine bereits gezüchtete Tomatenpflanze (aka Setzling) gekauft. Was im Nachhinein gar nicht so schlecht war, so kann ich nicht all zu viel falsch machen. Ich habe mich für die honigsüsse Sorte Candytom entschieden, sie belegt den Platz 10 auf der Tomatensüssigkeits-Skala von 1 bis 14 (ohne Witz!), braucht wenig Wasser (nur 2-4 Mal pro Woche laut der Gärtnerin) und das Allerwichtigste: gedeiht im Winter auch drinnen.

Falls ihr auch zum ersten Mal einen Garten auf dem Balkon anlegen wollt, zeige ich euch, wie wir vorgegangen sind.

Gärtnern mit Kindern: Schritt für Schritt zu eigenen Tomaten 

Das war unser Material: Topf, Erde, Blähton (aka Tonkügelchen), Gartenvlies, Gartenhandschuhe und kleine Harke und Schaufel für Kinder, Radieschen-Samen und ein Tomaten-Setzling.

1. Schritt: Drainage für den Blumentopf
Zuerst haben wir den Blumentopf mit einer Schicht Tonkügelchen (Blähton) befüllt. Das Verfahren nennt sich Drainage: So kann überschüssiges Wasser abfliessen, die Wurzeln stehen nicht im Wasser und können nicht faulen. Danach haben wir ein grosszügiges Stück Gartenvlies ausgeschnitten und den Blähton damit abgedeckt, das verhindert, dass die Erde durchsickert und das Abflussloch verstopft.

Drainage Blumentopf Chez Mama Poule Gärtnern mit Kind

2. Schritt: Pflanze umtopfen

Am Schluss haben wir die Pflanze in den neuen Topf (im Nachhinein frage ich mich, ob der Topf doch nicht etwas zu klein für Tomaten ist, was denkt ihr?) umgepflanzt und die Lücke zwischen der Pflanze und dem neuen Topf mit Balkonerde aufgefüllt. Die Tochter hat hier ein wenig mitgeschaufelt, vor allem aber gespannt zugeschaut:


3. Radieschen säen

Dafür hat sie dann beim Säen von Radieschen-Samen den Lead übernommen. Radieschen habe ich gewählt, weil dies anscheinend ein typisches Kindergemüse sei: Sehr unkompliziert im Anbau, bereits nach 20 – 30 Tagen erntereif. Ausserdem soll es sich ganz prima mit Tomaten vertragen.

4. Pflanzen giessen

Unser kleiner Tomaten-Radieschen-Anbau steht nun an einem sonnigen Plätzchen geschützt vor Wind und Zugluft. Und wird alle zwei Tage begossen:

Was bei uns sonst gerade zu wachsen beginnt.. 

Wir haben einiges an Geld in wunderschöne Terracotta-Töpfe (wohl der teuerste Part unserer bisherigen Wohnungseinrichtung, aber immerhin etwas, das die Einbrecher nicht gut mitnehmen können) investiert und verschiedene pflegeleichte Blumen, Kletterpflanzen und Beeren gekauft. So siehts hier im Moment aus:

Hier wäre die Vision, dass Kletterpflanzen irgendwann das ganze – hässliche – Balkongitter in Beschlag nehmen.
Anemonen-Waldreben aka Clematis montana.
Hier wachsen Erdbeeren und Himbeeren. Und lila Blumen, die unserer Tochter ein grosses Anliegen waren.
Dieses trockene Gestrüpp, soll sich eines Tages (hoffentlich) in eine grüne Wand voll weisser Clematis-Blumen verwandeln (Ich hoffe euch irgendwann mal mit tollen Nachher-Bildern updaten zu können).
Damit die Clematis-Erde nicht so stark der Sonne ausgesetzt ist und die (noch kargen) Clematis-Töpfe etwas freundlicher aussehen, haben wir hier einjährig blühende, weisse Blümchen eingesetzt.
Diese Unterbepflanzung sorgt dafür, dass Clematis unten schön Schatten hat.

Das Gefühl auf unserem neuen Balkon zu sein, ist unglaublich. Schon verrückt, wie glücklich Pflanzen machen können. „Willst Du für eine Stunde glücklich sein, so betrinke Dich. Willst Du aber ein Leben lang glücklich sein, so schaffe Dir einen Garten.“ lautet ein japanisches Sprichwort. Ich finde das gerade sehr nachvollziehbar.

Und meine Tochter? Obwohl sie unsere Balkonaktivitäten bisher recht entspannt wahrnahm, rief sie mir gestern im Park aufgeregt zu „Schau, wie unsere!“ und zeigte auf eine Wand voll Clematis-Blüten.

Nun freue ich mich drauf, in ein paar Monaten hier auf unserem Balkon zu sitzen und meine beiden Töchter beim naschen unserer eigenen Erd- und Himbeeren zu beobachten. Zu erfahren, wie sie den scharfen Geschmack der Radieschen finden werden und ob sie sich sich fürs Gärtnern begeistern lassen oder nicht. Diese kleinen Dinge – ich glaube, genau die machen es aus. Oder?

Bilder: © Ellen Girod

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Gärtnern mit Kindern eine Anleitung für Anfänger www.chezmamapoule.com-3

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