In der Schweiz werden Kinder immer noch geschlagen, ganz legal. Erwachsene darf man nicht schlagen, Kinder schon. Gemeinsam können wir vielen Kindern helfen. Bitte hilf mit und unterzeichne die Online-Petition für eine gewaltfreie Kindheit und teile diesen Weckruf unter #niemalsgewalt. Lass uns gemeinsam ein Zeichen gegen die Gewalt an Kindern in der Schweiz setzen!

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Worte helfen in dem Alter nicht gerade viel.

Eine Ohrfeige oder ein Klaps auf die Finger sind keine Gewalt.

Es sollte nicht sein, aber… manchmal geht es eben nicht anders.

Ein Klaps zur rechten Zeit gehört dazu.

Sie wird es schon überleben.

Sie braucht Grenzen.

Hart durchgreifen, sonst tanzt sie dir bald an der Nase rum!

Schliesslich hat ein Klaps noch keiner Frau geschadet.

Geht’s noch? Absurd? Und jetzt ersetze «Frau» mit «Kind».

Warum wird Gewalt an Kindern verharmlost?

Würde ich auf offener Strasse eine erwachsene Frau auf den Hintern schlagen und es damit begründen, dass ein Klaps noch niemandem geschadet habe, würde sie sich zu Recht empören. Und könnte sich rechtlich wehren. Denn wenn jemand einen Erwachsenen schlägt oder ohrfeigt, gibt es nichts zu diskutieren: Das ist Gewalt. Würde ich meine wehrlose Dreijährige auf offener Strasse schlagen, gibt es ebenfalls nichts zu diskutieren: Es ist erlaubt.

Warum wird Gewalt – wenn es um Kinder geht – anders definiert? Warum wird Gewalt an Kindern verharmlost? Eine Ohrfeige oder ein Klaps auf den Po haben allesamt ein Resultat: Jemandem werden Schmerzen zugefügt. Das ist eine Tätlichkeit und somit verboten. Was für Erwachsene gilt, sollte für Kinder genau so gelten. Wenn nicht noch viel mehr. Denn Kinder können sich ja – im Gegensatz zu uns – nicht wehren. Und bei ihnen hinterlässt Gewalt bleibende Schäden. Kinder brauchen sogar mehr Schutz als Erwachsene.

Leider ist dies nicht der Fall: In der Schweiz ist es gesetzlich nicht verboten Kinder zu schlagen. Der Verein «Gewaltfreie Erziehung» will dies ändern: Er will, dass in unserem Zivilgesetzbuch steht, dass Kinder ein Recht auf gewaltfreie Erziehung haben. Und dass noch mehr Präventionsmassnahmen für Eltern getroffen werden. Was zu einer politischen Debatte führt. Und so sehe ich tatsächlich Politiker in Talkshows, die die Ohrfeige verteidigen und davon erzählen, wie sie ihre eigenen Kinder geschlagen haben. («Natürlich habe ich mich nicht gut dabei gefühlt, aber das gehört dazu!») Und solche Absurditäten von sich geben wie «Ein Kind hat einen Klaps zu gut, denn das gehört zu einer Erziehung dazu.»

Ich bin wütend und schäme mich

Das Ganze macht mich umso sprachloser, wenn ich lese, dass 42 Prozent Jugendlicher angaben, Gewalt erlebt zu haben. Und 20 Prozent gaben an, schwere Gewalt erlebt zu haben. Das heisst: Jedes zweite Kind in der Schweiz erlebt Gewalt. Eine weitere schockierende Zahl: 1/5 aller Eltern sehen Ohrfeigen als ein Erziehungsmittel und nicht als Gewalt.

Ich werde wütend, so richtig wütend. Weil die Schweiz nicht zu den 53 Ländern gehört, in denen es gesetzlich verboten ist, Kinder zu schlagen. In Deutschland ist gewaltfreie Kindheit gesetzlich verankert: 1631 Abs 2 BGB „Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung. Körperliche Bestrafung, seelische Verletzungen und andere entwürdigende Massnahmen sind unzulässig.“ Auch in Österreich, Liechtenstein und 50 weiteren Ländern steht das Recht auf eine gewaltfreie Erziehung im Gesetz. Und auch in Uganda. In einem Entwicklungsland. Aber bei uns nicht.

Ich schäme mich. Für meinen Bundesrat, der schon zweimal von der UNO gemahnt wurde, Kindern das Recht auf eine gewaltfreie Kindheit gesetzlich festzuschreiben. Dies aber nicht tut. Ich schäme mich für mein Parlament, das die entsprechenden politischen Vorstösse bis heute ablehnt. Ich kann deren Argumente nicht nachvollziehen: Ein solches Gesetz sei nicht notwendig, unsere Gesetze genügen, ein neues Gesetz würde die häusliche Gewalt nicht über Nacht eliminieren.

Natürlich nicht! Aber ein ausdrückliches Gesetz «für ein Recht auf gewaltfreie Erziehung» würde ein Zeichen in unserer Gesellschaft setzen. Und zwar: Wir akzeptieren hier keine Schläge an Kindern. Punkt.

Und: Es würde Kindern dieselben Rechte wie Erwachsenen zusprechen. Menschenrechte. Es würde klären, was Gewalt ist: nämlich ein Klaps oder eine Ohrfeige genauso wie gröbere Schläge. Es würde somit Prävention schaffen. Ein ausdrückliches Gesetz würde langsam aber stetig dazu führen, dass Gewalt an Kindern zurückgeht, wie dies in anderen Ländern bereits belegt wurde. Und ganz ehrlich: Auch wenn nur ein einziges Kind wegen dieses Gesetzes keine Gewalt mehr erfahren muss, hat sich die ganze Übung schon gelohnt. Und zwar sowas von.

#Niemalsgewalt: Kinder brauchen Deine Stimme und 8 Minuten Deiner Zeit

Doch empören reicht nicht. Meine Wut, meine Ohnmacht werden keinem Kind helfen. Ich muss mich engagieren. Muss aktiv werden. Etwas bewegen. Aber das kann ich nicht alleine. Sondern nur mit Deiner Hilfe. Wenn auch Du gegen Gewalt an Kindern bist, bitte ich Dich um drei Dinge:

  1. Unterzeichne die Online-Petition: Unterschreibe auch Du die Online-Petition. Wenn wir 10’000 Unterschriften gesammelt haben, geht die Vorlage direkt nach Bern. Wenn wir genug Druck machen, können wir hoffentlich National-, Stände- und Bundesrat überzeugen, dass es diesen Eintrag für gewaltfreie Erziehung im ZGB braucht. Deshalb, bitte ich Dich als allererstes diese Online-Petition zu unterzeichnen, eine Sache von drei Minuten: hier geht’s zur Online-Petition
  2. Teile diesen Weckruf: Mobilisiere Dein Umfeld und organisiere noch mehr Unterschriften für die Petition. Leite diesen Text und die URL zur Online-Petition weiter an Deine Leute. Nehmen wir uns fünf Personen vor: Familie, Arbeitskollegen, alte Schulfreunde, Nachbarn, Freunde von Freunden. Fünf SMS hast Du in 5 Minuten verschickt. Schick sie jetzt gleich. Jede Stimme zählt.
  3. Und falls du etwas mehr als 8 Minuten Zeit investieren magst: Lass uns gemeinsam eine Social-Media-Lawine für Kinder ins Rollen bringen! Mach mit bei meiner Aktion #niemalsgewalt. Das Thema soll nicht nur bei Chez Mama Poule Raum bekommen. Hierfür brauche ich Dich: Deine Gedanken, Deine Geschichten, Dein Engagement:
  • Blogparade: Wenn Du Blogger*in bist: Schreibe einen Beitrag zum Thema und verlinke die Petitions-URL. Ich möchte nicht nur davon reden, was man nicht tun darf, sondern auch was man stattdessen tun kann. Lass uns gemeinsam hinschauen: Warum passiert Gewalt an Kindern? Was macht sie mit Kindern? Und mit den Eltern? Was kann man gegen sie unternehmen, wie können Eltern gestärkt werden? Wie gehst Du selber um, mit deiner Wut und Überforderung? Was sagt die Fachliteratur zum Thema? Kannst Du Experten zum Thema interviewen? All das sind tolle Themen für mögliche Blogbeiträge. Lass uns gemeinsam brainstormen und schick mir deinen Link, damit ich ihn auf meinen Kanälen, im Newsletter etc. teilen kann.
  • Du hast keinen Blog, aber eine Geschichte? Schreib mir! Wie auch immer Du beitragen willst: sei es ein (anonymes) Interview, ein Gastbeitrag, eine Fotostrecke oder ein Buchtipp auf Chez Mama Poule. Ich freue mich, auf Deine Ideen und Dein Engagement.
  • Was du ausserdem tun kannst: Schreibe Deine Gedanken in einem Post in einer Gruppe und auf deiner Facebook-Wall, verlinke ihn mit #niemalsgewalt und der URL zur Online-Petition. Hast Du Instagram? Poste dort unter #niemalsgewalt deine Gedanken zum Thema. Verlinke die Petitions-URL in deiner Insta-Biografie und bitte die Leute in deinen Stories, die Petition zu unterzeichnen. Snapchat, Twitter, LinkedIn, Pinterest, YouTube geht natürlich alles auch.

In der Schweiz werden Kinder immer noch geschlagen, ganz legal. Sie werden weniger geschützt als Erwachsene. Gemeinsam können wir das ändern. Lass uns das tun!