Auch wenn es oftmals deutlich schneller und unkomplizierter ginge, sie rasch zu füttern, ihre Hände zu waschen und ihren Reissverschluss hochzuziehen, versuche ich nicht mehr einfach Dinge für meine Tochter zu erledigen. Sondern ihr auf lustvolle Art und Weise zu zeigen, wie sie selbständig und unabhängig essen, sich waschen und sich anziehen kann.
Anstatt Dinge für meine Tochter zu erledigen, versuche ich ihr zu helfen, für sich selbst zu sorgen.
„Hilf mir, es selbst zu tun.“ – ihr wisst ja, wie begeistert ich von diesem Grundsatz Maria Montessoris bin. Unabhängigkeit, Freiheit, Selbständigkeit – all das hilft meiner Tochter das Vertrauen in ihre eigenen Kräfte zu stärken. Und somit in sich selbst. Deshalb versuche ich unsere Wohnung möglichst so einzurichten, dass sie selbständig für sich sorgen kann. Nach dem wir mit dem Berlinerhocker experimentierten und bevor wir ihren Arbeitstisch gezimmert haben, bauten wir für sie einen kleinen Waschtisch. Da war sie um die 1.5 Jahre alt. Ich stellte Seife, Krug mit Wasser, Eimer und ein paar zusammengerollte Handtücher auf und zeigte ihr vor, wie sie selber Hände waschen und hinterher aufräumen kann:
Dieses Ritual haben wir vor allem früher, als sie um die 1.5 oder 2 Jahre alt war, viel durchgeführt. Es war eine Art Beschäftigung vor dem Mittagessen: Anstatt ihr ein Spiel anzubieten, bot ich ihre diese Übung an. Später konnte sie schnell mal selber mitteilen, dass sie Wasser wünsche, um sich mit ihrem Waschtisch zu beschäftigen. Auch übe ich keinen Druck aus auf die Abfolge. Ich schubse sie höchstens ein wenig an: „Schau mal, da ist noch Seifenwasser im Becken, magst Du es ausleeren? Ich habe extra diesen kleinen Eimer für Dich unten hingestellt, hast Du ihn schon gesehen?“
Mittlerweile ist sie Drei und erreicht auf ihrem Tritthocker unseren Erwachsenen-Waschbecken. Und wäscht – vor allem wenns schnell gehen muss – dort die Hände. Doch ganz am Anfang war das eine sehr schöne Beschäftigung für sie. Und wohl auch für mich. Denn ich liebe es, meine Tochter in ihrem Tun zu beobachten: Wie sie etwas ganz alleine schafft. Ohne Hilfe. Selber. Und mit welcher Selbstverständlichkeit sie von nun an jeweils agiert. Diese Entwicklung zu beobachten, gehört zu den schönsten Momenten meines Mutterseins. Und macht fast ein wenig süchtig.
Eine Anleitung zu unserem Waschtisch findet ihr hier: DIY: Montessori-Waschtisch (Oder: Zähneputzen ohne Kampf)
Ich habe eben mit Begeisterung den Beitrag gelesen. Mein Sohn ist noch kein Jahr alt, aber ich weiß, dass es diesen Waschtisch auch bei uns geben wird.
Jedoch frage ich mich, wie hat denn deine Tochter mit 1.5 Jahren Wasser im Eimer geholt wenn sie doch gar nicht ans Waschbecken kommt?
danke für deine frage. sie ist auf den bildern einiges älter als 1.5, glaube so um die drei. ausserdem haben wir einen schemel vor dem becken, so dass die kinder selber wasser holen können.