Körperpflege ist ein Dauerbrenner unter Eltern. Denn gerade beim Haare waschen oder Zähne putzen, geraten wir oft in Konflikte mit unseren Kindern. Wie sich die Sache mit dem Haare waschen bei uns zu Hause abspielte. Und wie erleichternd es war, einzusehen: Es sind ihre Haare. Nicht meine.
[Transparenz – Dieser Artikel enthält Werbung für Louis Widmer SA]
Es war das Ende einer dieser Tage, die alles andere als toll liefen. An dem ich den Vorsatz x nicht eingehalten habe und den Task y nicht von meiner ToDo-Liste streichen konnte. Und die Anzahl der Mama-Poule-Mitglieder sank statt wuchs, sprich es beruflich bergab lief. Ein Tag an dem ich obendrauf zu wenig geschlafen hatte und keine Zeit fand, etwas halbweg gesundes zu essen.
Ich vernahm ein stolzes „Nein, ich will nicht Haare waschen!“ meiner kleinen Tochter und sah ihre verfilzten Locken an. Das ging schon seit drei Wochen so. Ich war nah dran, sie einfach in die Badewanne zu zerren.
Doch halt! Was würde meine Tochter dabei lernen? Welche Botschaft würde sie empfangen, wenn sie durch mich entblösst wird, festgehalten wird und unter Zwang ihre Haare gewaschen bekommt?
Würde sie dann lernen, dass ihr Körper ihr gehört? Dass ihr niemand weh tun darf? Dass auch sie das nicht bei anderen tun darf? Würde so eine positive Beziehung zu unserer Badewanne bzw. zum Vorgang „Haarewaschen“ aufbauen?
Natürlich nicht.
Was also tun?
Was bei mir immer funktioniert: Zeit und Raum. Ich lasse meinen Kindern den nötigen Raum. Und gebe ihnen die Zeit die sie brauchen. Dasselbe auch bei mir selbst. Sobald wir alle etwas runtergekommen sind, stelle ich mir die Frage: Warum eigentlich?
In unserem Fall: Warum will sie nicht die Haare waschen? Hängt es mit der Uhrzeit zusammen? Oder mit unserem Badezimmer, dem zu kalten/heissen Wasser, meinen ungeduldigen Händen oder hat sie Angst vorm Wasser?
Und irgendwann komme ich wie immer zu mir selbst: Hmm, oder hängt es vielleicht mit meiner aktuellen Laune zusammen? Mit dem zu kurzen Schlaf und meinen beruflichen Sorgen? Mit meiner Vorstellung, dass sie nun unbedingt die Haare waschen muss? Dabei sind es doch ihre Haare. Nicht meine.
Was auch eins meiner Mantren ist: Die Kinder wollen keine Konflikte mit uns Eltern, was sie wollen, ist uns glücklich zu sehen. (Verstanden ein Mal mehr bei meinem Erziehungsguru Alfie Kohn.) Und sehr oft, versuchen sie – manchmal bis ins Erwachsenenalter – ihre Eltern glücklich zu machen. Wenn Kleinkinder sich wehren, dann definitiv nicht, um ihren Willen durch zu boxen.
Kind will nicht Haare waschen: 13 erprobte Ideen
Und dennoch: Die Sommerferien stehen vor der Tür. Und Sand im Familienbett ist nicht das Wahre. Falls auch Du vor einem ähnlichen Dilemma stehst, habe ich für Dich gesammelt und recherchiert. Am Ende des Artikels findest Du ausserdem die Idee Nr. 14, die uns aus dem Kind-will-nicht-Haare-waschen-Problem gerettet hat.
- Ab ins Schwimmbad!
- Druck raus nehmen. Das Kind machen lassen, anbieten es zu unterstützen, wenn es will.
- Mit der Gieskanne „das Kind abgiessen“ spielen und dabei möglichst viel blödeln und kichern.
- Nachbarskinder zum Co-Waschen-Baden einladen.
- Grosseltern, Tanten, Babysitter fragen, ob sie die Haare waschen versuchen wollen. (Manchmal klappt es bei einer anderen Bezugsperson problemlos.)
- Taucherbrille besorgen, Spritzen, Siebe und Trichter aus der Küche zweckentfremden und zum Spielen anbieten. Oder Rasierschaum mit Lebensmittelfarben mischen und als Badeaktivität anbieten. Vielleicht weckt das die Lust am Haarewaschen?
- Gemeinsam mit dem Kind das Shampoo / Waschlotion / Fläschchen / Badetuch aussuchen.
- Waschlappen oder Handtuch zusammenrollen und über die Augen halten. A.k.a. Piratentuch.
- Zusammen in die Badewanne und sich gegenseitig die Haare waschen.
- Aufs Waschen verzichten. Shampoo braucht es eh nur selten bzw. bei grösseren Kindern.
- Haare (raspelkurz) schneiden – auf Wunsch des Kindes natürlich.
- Ein trockenes Handtuch bereitlegen, das jederzeit greifbar ist, falls es dem Kind zu nass oder sonst wie unangenehm werden soll.
- Selber machen lassen. Geht am einfachsten wenn man das Shampoo oder die Waschlotion in kleine, für Patschhändchen attraktive Fläschchen abfüllt:
WERBUNG – Zum Thema Kindershampoo und Waschlotion: Ich verwende derzeit das Baby-Pure-Produkt von Louis Widmer. Weil es in der Schweiz produziert und frei von Duft-, Farbstoffen, Mineralölen, Silikonen, Alkohol und Parabenen ist. Mehr über diese Pflegelinie erfährst Du hier: Baby-Pure-Webseite
… und die Idee Nr. 14
Das Kind nach Lösungen und Ideen fragen: Meine Tochter kam irgendwann von sich aus, auf die Idee die Haare über dem Badewannenrand zu waschen. Und zwar nachdem meine Nachbarin – die Coiffeuse ist – bei uns zu Hause meine Haare wusch und schnitt. Ich habe natürlich beim Spiel meiner Tochter voll mitgemacht und ihr dabei entspannt wie noch die Haare gewaschen.
Und so geht’s: Das Kind sitzt ausserhalb der Badewanne auf einem tiefen Hocker oder Fussschemmel. Damit ihr Nacken nicht auf dem kalten und harten Badewannenrand ist, habe ich dort ein Handtuch hingelegt. Und schon startet unser «Beim-Friseur-Spiel» ich spiele Coiffeuse und kann in Ruhe ihre Haare mit der Duschbrause waschen. Ich glaube, was meine Tochter bei diesem Trick ganz angenehm findet: Sie muss sich nicht ausziehen und es geht vergleichsweise schnell.
Mein Körper, ich entscheide!
Ich möchte, dass meine Kinder im Wissen aufwachsen: Mein Körper gehört mir. Keiner darf mich zu etwas zwingen. Ich und nur ich entscheide, wenn es um meine Haare und Zähne geht. Oder wenn es darum geht jemandem die Hand oder gar Küsschen zu geben.
Denn es geht um mehr als um Haare und Zähne. Es geht um die Würde unserer Kinder. Wenn wir wollen, dass unsere Kinder später „Nein!“ sagen können, akzeptieren wir heute ihre Neins. Wenn wir wollen, dass unsere Kinder respektvolle Menschen werden, fangen wir an, sie mit genauso viel Achtung und Respekt wie Erwachsene zu behandeln. Wenn wir verhindern wollen, dass unsere Kinder selbst zu Tätern werden, hören wir auf, uns im Alltag als Täter zu verhalten.
Deshalb frage ich Babys, ob ich sie wickeln darf. Und deshalb lasse ich sie sich nicht in den Schlafen schreien. Obwohl mir so viele dazu geraten haben. Deshalb werde ich kreativ, wenn das Zähneputzen mühsam wird. Oder wenn sie ihre Haare nicht kämmen will. Und deshalb lasse ich meine Tochter nicht im Schwitzkasten der Kita-Erzieherin und laufe weg, obwohl das von mir so erwartet wird.
Natürlich sind die alten Erziehungsmuster auch in mir drin. Entsprechend steinig war bzw. ist mein Weg in Richtung „Mit Kindern auf Augenhöhe„. Doch immer mehr kann ich mich von diesem gesellschaftlichen Das-macht-man-aber-so-Dogma befreien. Eine riesige Erleichterung!
Denn es lebt sich so viel entspannter, wenn man aufhört auf andere und anfängt auf sein eigenes Herz zu hören. Und es fühlt sich mehr als richtig (und logisch) an, den Kindern nichts anderes als dieselbe Würde wie uns selbst anzuerkennen. Und übrigens: Die oft angedrohten Konsequenzen treten gar nicht ein. Bisher hatten meine Kinder weder einen wunden Po noch Karies (*Holz klopfen*). Und den Haaren? Denen geht es auch bestens.
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- Wenn Kinder nicht Händewaschen wollen.
- Wenn Kinder nicht Händewaschen wollen.
- …oder wenn sie nicht Zähneputzen wollen.
- Wenn Kinder nicht Haare kämmen wollen.
- …und wenn sie sich nicht anziehen wollen.
Transparenz
Dieser Beitrag wird präsentiert von Louis Widmer SA . Herzlichen Dank für die Unterstützung meiner Arbeit an Chezmamapoule.com, liebes Louis-Widmer-Team!
Und für euch, werte Leserinnen: Der Text widerspiegelt – selbstverständlich – meine ehrlichen Meinung und Erfahrungen als Mutter. Ich verwende seit April (heute ist Juni) die hochwertige Pflegeserie „Baby Pure“ von Louis Widmer, weil sie in der Schweiz produziert und frei von Duft-, Farbstoffen, Mineralölen, Silikonen, Alkohol und Parabenen ist. Besonders angetan hat es mir dieses Pflege- und Massageöl, das sich aus Sonnenblumen, Jojoba und Mandelöl zusammensetzt und in der edlen, wiederverwendbaren Sprühflasche daherkommt. Mehr über diese Pflegelinie erfährt ihr hier: Baby-Pure-Webseite
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Bildrechte: ©Ellen Girod
Vielen lieben Dank für den tollen Text. Mein Sohn 4,5 „will“ nicht Haare waschen und es hilft keine wirklich keine!!! Bestechung ihn dazu zu bringen. Und das seit einer Woche. Ich habe schon überlegt was ich morgen tun soll wenn er in der wanna ist, baden, Gesicht waschen, Zähne putzen, Hände waschen alles kein Problem nur eben will er nicht Haare waschen. Der Grund“ ich will nicht “
Ich werde jetzt einfach los lassen und warten um zu sehen was passiert … Gott sei Dank hat er ja kurze Haare 😄🤣
Liebe Ellen,
Haare waschen war bei meinem Kleinen auch immer ein Thema. Baden ja, aber Haare waschen nein. Mittlerweile ist er 3.5 Jahre und es geht ganz gut.
Bei uns übernimmt das Haare waschen der Papa. Er fragt bereits 3 Tage vor dem Waschen „Gehen wir heute baden und Haare waschen?“, wenn dann ein „Nein“ kommt, sagt er „dann halt morgen“ … uns so gehts weiter. Irgendwann ist es okay. Papa geht mit dem Kleinen baden. Neben dem Spielen macht Papa die Haare nass, massiert das Shampoo ein und beim Ausspülen hält er brav den Kopf nach hinten, so dass nichts in die Augen rinnt (also ähnlich wie dein Tipp 14). Ein Handtuch ist immer griffbereit. Danach wäscht mein Kleiner dem Papa die Haare.
Liebe Grüße aus dem tief verschneiten Kärnten, Michaela
Liebe Ellen,
Ich stosse immer wieder auf deine tollen Artikel und mache mich nächstens an den DIY- Waschtisch… danke viel mal für deine Ideen und Anregungen.
Zum Thema Haare waschen haben wir auch ein lustiges (und meistens funktionierendes) Spiel namens: Wo ist Mamas Nase? Obwohl ich da, aber die meinerseits erhöhte Position beim ausnutze und es desshalb villeicht nicht ganz Augenhöhekomform ist🤔😏
Auf jeden Fall geht es ganz einfach: ich frage meinen Kleinen, halb stehend neben ihm in der Duschkabine: Wo ist Mamas Nase? Er schaut natürlich hoch und zeigt darauf, danach frage ich nach meiner Stirne, nach meiner Wange, nach meinen Haaren etc. Und wasche ihm ganz nebenbei die Haare resp. Spüle sie nass oder ab, beim einseifen will er natürlich dabei sein und selber machen😊
Somit läuft nie mehr Wasser in seine Augen und er findet es toll wenn er auf die gefordereten Sachen zeigen kann.
Liebe Grüsse Miriam
Danke, liebe Miriam! Klingt nach einem wunderschönen Haarwaschritual <3
Liebe Brigitte,
natürlich ist damit nicht gemeint, dass im Schwimmbar „dreiwöchige“ Haare ins Wasser gehen. Wobei diese bei Kleinkindern massiv weniger fettig wären, als bei uns Erwachsenen. Und die Nachbarin ist keine praktizierende Coiffeuse mehr, sondern geht mittlerweile einem anderen Beruf nach.
Ich wünsche Dir alles Gute!
Herzlich,
Ellen
Hallo Ellen
Bitte lösche doch meinen Post, der war irgendwie unnötig, sorry.
lg Brigitte
Idee Nr. 14 hat gerade grossartig funktioniert (nachdem wir 1-13 ohne 11 auch schon früher probiert haben, mit wechselndem Erfolg). Bisher haben wir sowas ähnliches am Waschbeckenrand versucht, wobei die Kinder auf der benachbarten Waschmaschine lagen, aber das war mit der Höhe immer kompliziert und die Kinder haben sich nie richtig entspannt gefühlt dabei. Der Badewannenrand ist da wirklich viel einfacher! Herzlichen Dank für den Tipp!
LG, Julia
Liebe Ellen,
beim Lesen der Ideen über das Haarewaschen habe ich mich wieder an die Zeit vor 66 Jahren erinnert, wie wir das bei unserer Tochter gelöst hatten: sie sass in der Badewanne und schaute an die Decke, wo wir ein lustiges Bild hingeklebt hatten, so kam kein Schaum und kein Wasser in ihre Augen, weil sie den Kopf wirklich ganz gut nach hinten hielt, um das Bild anzuschauen👍
Vielen Dank für die tollen Berichte und Anregungen! Ich habe 5 Grossenkelkinder (3 Mt. – 3 Jahre) und freue mich immer wieder über deren Entwicklung und dass ich mit ihnen ab und zu Zeit verbringen darf!
Auch ich bin Fan des Arbon-Verlages, auch was Meditation und Achtsamkeit angeht, und die angebotenen Kurse finde ich toll!
Herzliche Grüsse, Bea
Liebe Bea,
das mit dem Bild ist ja eine grossartige Idee! Danke fürs Teilen. Und ja Arbon-Verlag verändert mein Leben. Ich lese derzeit Jörg Mangolds „Wir Eltern sind auch nur Menschen“ – Rezension kommt natürlich bald hier auf Chezmamapoule.com – und liebäugle mit seinem Kurs. Achtsamkeit und Gelassenheit sind Themen die mir auf jeden Fall wahnsinnig helfen.
Alles Gute für Dich und Deine Rasselbande <3
Ellen