Kind malt die Wände an? Ihr seid aber in einer Mietwohnung? Mit einer kleinen Kreativecke könnt ihr zwei Bedürfnissen nachkommen: Einem Bedürfnis nach Malen im Stehen und einem nach weissen Wänden.
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Nachdem unsere Tochter zum ersten Mal eine Wand anmalte, verkleideten wir diese kurzerhand mit Papier. Noch in der alten Wohnung war das. In der neuen Wohnung fehlte uns hierfür lange der Platz. Doch der „Malspielraum“ von Alexandra Gysling (Bilder davon findet ihr in diesem und diesem Beitrag) inspirierte mich dazu, eine einladende Kreativecke mit einer Malwand bei uns zu Hause einzurichten.
Entsprechend standen letzten Wochen im Namen des Entrümpelns. Und der Veränderung dessen, was man am ehesten als Kinderzimmer bezeichnen kann. Denn die Kinder haben ihre kleinen Ecken und Bereiche überall in der Wohnung verteilt. Im Flur steht die Kindergarderobe. Im Schlafzimmer haben wir unser 3.5-Meter-breites Familienbett. In meinem Büro haben sie einen Arbeitstisch. Im Wohnzimmer steht unsere Kinderbibliothek. Neben dem Badezimmer befindet sich der Waschtisch. Und dann gab es dieses Zimmer, das als eine Art Abstellkammer diente: der Wickeltisch, das Gästebett und ein Regal mit Spielsachen standen darin.
Nach einer Entrümpelungsaktion steht dort nun eine Kreativecke mit einer Malwand. Falls ihr auch sowas plant, kommt hier eine Mini-Führung durch unser Kinderzimmer. Hereinspaziert!
Kreativecke und Malwand im Kinderzimmer: So geht’s
Das war meine Einkaufsliste (dieser Teil enthält Affiliate Links):
- Braunes Packpapier für die Wand (1 Meter breit z.B. dieses hier)
- Packband aus Papier (vgl. hier)
- 6 x Gewürz-Regale „Bekväm“ vom Möbelschweden (eins kostet CHF 5.-)
- Weisse Sprayfarbe (vgl. hier)
- Alte Hemden oder Blusen als Malschürzen
- Wandhacken für die Malschürzen (vgl. hier)
- Ein tiefer Beistelltisch für Farben und Pinsel (unser Ex-Nachttisch)
Bevor wir die Gewürzregale montiert hatten, besprühten wir deren Holzstäbe mit weisser Farbe. Dann haben wir die Wand mit braunem Packpapier ausgekleidet. Es hielt bisher ganz gut. Dennoch liebäugle ich mit einer Spanplatte. Falls hier jemand mitliest, der sowas ähnliches (und dazu in einer Mietwohnung) angebracht hat, wäre ich dankbar um eure Erfahrungen und Vorgehen. Auf den Boden haben wir schliesslich eine (umgekehrte) Tapete angebracht: Deren Rückseite ist wunderbar rutsch- und wasserfest.
Et voilà: Unsere Kreativecke und Malwand stehen
Klar, optimal wäre es, wenn sämtliche Materialien frei zugänglich wären. Sprich alles auf der Höhe der Kinder. Da unsere Wohnung aber nicht so gross ist, mussten wir in die Höhe gehen.
Unsere Kreativecke: Alte Hemden als Malkittel
Mit den handelsüblichen Malkitteln aus Plastik wurde ich nicht warm. Weil ich selbst nicht gerne Plastik trage und auch weil die Haptik und das Geräusch dieser Malkittel meine Kinder vom eigentlich Malprozess ablenken könnten. Stattdessen habe ich für meine ältere Tochter (3-jährig) eine altes weisses Hemd – in der Grösse S – zweckentfremdet. Meine jüngere Tochter (1-jährig) bekam ein weisses Kinderhemd in der Grösse 98.
Damit sie ihre Malkittel selber auf und abhängen können, haben wir tiefe Wandhaken angebracht. Wie diese Haken aussehen und warum es mir wichtig war, dass die Kittel auf ihrer Höhe hängen, könnt ihr hier nachlesen: Ein simpler Trick zum Jacke aufhängen.
Wie wir die Bilder behandeln
Das Papier (A4 und A3-Bögen) ist frei zugänglich. Um das Papier an der Wand zu befestigen, machen wir vier Schlaufen aus Washi-Tape und kleben diese an jede Ecke des Malbogens. Das Washi-Tape ist zwischen der Wand und dem Papier, die Vorderseite des Bogens ist somit komplett frei und kann bemalt werden.
Nach dem Malen lassen wir die Bilder an der Wand trocknen. Sobald sie trocken sind, schreibe ich die Bilder hinten mit entsprechendem Datum und Namen an. Meine Tochter stempelt ausserdem den ersten Buchstaben ihrer jeweiligen Vornamen drauf. Die meisten Bilder bewahren wir in Zeichnungsmappen (vgl. hier) auf. So können wir sie später – wenn die Kinder älter sind – immer wieder rausnehmen und anschauen. Diese Vorstellung mag meiner Tochter sehr.
Ein Teil der Bilder hängt ausserdem im Büro meines Mannes. Dabei geht es uns nicht darum, die Bilder zu vergleichen oder zu beurteilen. Sondern weil meine Tochter ihm ab und zu eins ihrer Bild gibt. Falls euch das Thema „Umgang mit Kinderbildern“ interessiert, empfehle ich euch das Interview mit der Künstlerin Alexandra Gysling: Ich seh Dich! Was wir sagen können, statt Kinderbilder zu loben.
Freies Malen statt Lob
Meine Kinder entscheiden, ob und wann sie malen wollen. Und wenn sie malen, mache ich ihnen keine Vorgaben. Auch das Loben verkneife ich mir. Ich mag die Idee des freien Malens, ohne Bewertung und frei von Erwartungen. Die Kreativecke soll eine Einladung sein, um die Farben zu entdecken und sich an den Pinselspuren auf dem Papier zu freuen. Warum ich Kinderbilder nicht lobe, habe ich sehr ausführlich in diesem Beitrag beschrieben: Eine Kinderzeichnung gibt es nicht!
Unsere Kreativecke: Das bieten wir an
In den untersten Regalen sind Materialien, mit denen meine Jüngste gut arbeiten kann: Dicke Buntstifte, Malkreide und Wasserfarben sind das. Weiter oben dann Materialien die eher für die Ältere gedacht wären: Gouachefarben, dünne Farbstifte und Filzstifte. (Mit Betonung auf „gedacht“ ;- ) Um Ordnung zu halten, eigenen sich alte Breigläschen ganz gut. Erkennt ihr die Breigläschen unten auf dem Bild, die als bunte Stiftehalter dienen? Hier findet ihr das entsprechende DIY-Tutorial: Stiftehalter selber machen.
Unsere Kreativecke: Gemeinsam Sorge tragen
Nach der Malsession räumen wir die Kreativecke gemeinsam auf. Das macht manchmal genauso viel Spass, wie das Malen selbst. Meine Jüngste findet im Moment vor allem das Ganze drum herum besonders toll: Sei es das Anziehen des Malkittels oder das bunte Auswaschen der Pinsel im Waschbecken. Manchmal finden sie das Aufräumen weniger toll. Dann erkläre ich ihr, dass die Farben auf den Pinsel eintrocknen werden. Oder ich denke laut: „Hmm, ich frage mich, ob es Dir Spass machen wird, wenn Du morgen wieder malen willst und hier ein Chaos und verklebte Pinsel vorfindest. Lass uns doch das schnell zusammen aufräumen?“ Und meistens steigt ihre Kooperationsbereitschaft dann.
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- Warum ich Kinderbilder nicht lobe, habe ich in diesem Beitrag ausführlich beschrieben: Eine Kinderzeichnung gibt es nicht!
- Wo unsere Malkittel hängen, könnt ihr hier nachlesen: Ein simpler Trick zum Jacke aufhängen.
- Falls euch das Thema „Umgang mit Kinderbildern“ interessiert, empfehle ich euch gerne mein Gespräch mit Alexandra Gysling: Ich seh Dich! Was wir sagen können, statt Kinderbilder zu loben.
Alle Bildrechte: © Ellen Girod
Hallo,
das ist ja eine tolle Idee! Dabei kann ich mir gut vorstellen, dass die Wand mitwächst und man auch selber sie gern mal nutzt.
So toll!
Ich werde auch eine kleine Malecke im Kinderzimmer einrichten.
Meine Frage dazu: Welches Material hast du benutzt, um den Bodenabzudecken?
Liebe Grüsse
Anna
Pardon! Hatte die Antwort zu meiner Frage im Text überlesen…..
Liebe Ellen,
Ich bin absolut begeistert von dir! Du bist richtig inspirierend.
Herzlichen Dank fürs teilen deiner tollen Ideen
Danke für deine Wertschätzung! So aufrichtig, so motivierend. Merci!
Hey,
danke für alle die Inspirationen, die dein Blogbeitrag mir bringt! Ich möchte unbedingt auch so eine Ecke einrichten und finde es sehr anregend dazu diesen Beitrag zu lesen. Gefällt mir gut wie er aufgebaut ist und so passend dazu mit den Bildern. Sehr Fein! 🙂 Eine Sache, die mir bei fast allen Blogs auffällt: die verlinkten Artikel gehen in der Regel zu Amazon- Seiten. Da Amazon unglaublich viele personalisierte Daten sammelt (Suchanfragen, wann, was gekauft, etc), aber auch die Preise der Händler drückt bzw gut laufende Produkte einfach selbst produzieren lässt um sie billiger zu verkaufen (wodurch die Händler nicht mithalten können und verdrängt werden), sowie wegen der Arbeitsbedingungen dort, die es immer wieder in die Schlagzeilen schaffen und weil sie so gut wie keine Steuern zahlen, habe ich für mich – obwohl es so einfach und verlockend ist, dort zu bestellen – beschlossen, nicht mehr bei amazon einzukaufen. Diese Entscheidung kann jeder und jede natürlich für sich treffen oder auch nicht! Auf amazon ist schnell das passende gefunden – das ist unglaublich praktisch – und günstig ist es auch. Also es hat schon viele Vorteile. Ich möchte das einfach als Anregung schreiben, darüber kurz nachzudenken. Den Einfluss den Amazon durch seine Monopolstellung durch Lobbying auf Gesetzbildung und so weiter hat und damit die Macht, die wir im Alltag ja nicht direkt mitbekommen, aber deshalb nicht weniger real ist… Also im Sinne des Spruchs von William Brown: „Every time you spend money, you are casting a vote for the kind of world that you want.“
Alles Liebe,
Johanna
Danke, für deine wertschätzende und reflektierte Rückmeldung, liebe Johanna.
Was mühsam ist: Zu jedem Artikel erreiche ich bis zu 10 Emails mit Fragen, woher der Korb / der Tisch / die Kleider die meine Kinder anhaben etc. sind. Diese Mails zu beantworten, kostet unglaublich viel Zeit. Aber ja, ich bin auch kein Fan von Amazon. In der Tat gibt es seit 2020 keine bezahlte Werbung mehr auf CMP und so gut wie keine Amazon-Afffiliate-Links mehr. Die alten Artikel allerdings beinhalten noch Amazon-Links. Alles Gute für Dich! Ellen
Graukarton lässt sich gut mit Nägeln an der Wand befestigen und wieder entfernen.
Danke für den Hinweis!
Hallo Ellen,
das ist eine ganz wunderbare Idee. Sie gefällt mir sehr gut. Auch die Idee mit den Brei-Gläschen als Stiftehalter finde ich super. Ich finde aber auch die Holzboxen als Stiftehalter im untersten Regal auf den Bildern toll und würde gerne wissen wo diese gekauft wurden. Sie sehen sehr praktisch für die dicken Buntstifte aus. Ich hoffe du kannst mir helfen.
Liebe Grüße Daniela
Danke, liebe Daniela. Das sind zweckentfremdete „Sortierboxen“ von Buttinette: https://basteln-ch.buttinette.com/shop/a/sortierboxen-mit-tablett-aus-holz-37-5-cm-4-boxen-81360 Auf bald! Ellen
Hallo, was sind das für Bücher ganz oben im Regal? Bei den großen Farbflaschen, ist das ein Rot?
Ich hatte an eine Kork Wand gedacht. Würde mir sogar gefallen.
Liebe Grüße
Es sind Bastelbücher „Selber machen: Das Familienbastelbuch (100% selbst gemacht)“ vom NIDO-Magazin und „Mein Natur-Bastelbuch“ von
Natalie Kramer. Die Farben sind Blau, Gelb und Magenta. Herzlich, Ellen
Hallo
Wir haben unsere Wand mit Korkplatten abgedeckt als Malunterlage. Mehrere Platten von 50x100cm nebeneinander, die Fugen noch mit Klebeband abgedichtet.
Wahrscheinlich funktioniert das aber für Malen mit Farbstiften nicht so gut da es zu weich ist.
Toll, Danke für deine Rückmeldung! Herzlich, Ellen