„Früher habe ich mir Gedanken darüber gemacht, was ich schön finde und nicht was mein Kind schön findet.“ schreibt unsere Gastautorin Lisa von @little.roots. Und nimmt uns mit auf ihren Montessori-Weg.
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Es begann damit, dass ich mein Leben ändern wollte. Die Tage sollten nicht mehr geprägt sein von Druck, Stress und Hektik. Ich wollte mich auf die wichtigen Dinge fokussieren. Mich von dem befreien, was meinen Fokus ablenkt.
Zunächst bedeutete dies, besser für mich selbst zu sorgen. Bewusster und achtsamer mit mir umzugehen. Im Hier und Jetzt zu sein. Die eigentlichen Ursachen meines Handelns zu erkennen. Dazu kam eine gesündere Ernährung. Und damit einhergehend mein Versuch nachhaltiger und naturverbundener zu leben. Dabei fand ich auch zu meiner Kreativität. Freude am Werkeln und Basteln – die in der Kindheit so ausgeprägt war – war wieder da.
Langsam veränderten sich alle meine Lebensbereiche. Ganz besonders auch der Umgang mit meinen Kindern. Schliesslich fand ich über diese viele kleinen Schritte und Umwege zu Montessori.
Montessori-Eltern auf Social Media
Über Instagram fand ich Gleichgesinnte, die mich inspiriert haben. Dort holte ich mir auch Tipps über ein nachhaltigeres Leben. Ich lernte Mütter kennen, die ein bewussteres Leben mit Kindern führten. Folgte solch wundervollen Blogs wie Eltern vom Mars und Chez Mama Poule. Den Stein ins Rollen brachte aber Saskia von a lovely journey, die mir das Buch The Montessori Toddler empfahl. Dieses Buch hat mich und das Leben mit meinen Kindern komplett verändert.
Jetzt muss ich aufpassen, um nicht einen ganzen Artikel darüberzuschreiben, warum dieses Buch so wundervoll ist. Und warum es sich jeder kaufen sollte. Kurz und knapp: The Montessori Toddler hat keine seitenlangen Texte, wie man als Eltern sein sollte und was für das Kind am Besten ist. Sondern es bietet konkrete und praktische Tipps für den Alltag als Eltern. Dazu tolle Aktivitäten nach Montessori und viel konkreten Input für einen friedvolleren Umgang mit Kindern.
Liebevoll Spielecke: Mit einem Waldorf Spielhaus von „Biokinder“ und einem Solarsystem-Mobile (hier bestellen).
Was die Montessori Methode bei uns konkret bewirkt?
Die grösste Veränderung besteht für mich darin, die Kinder zu sehen. Sie auf allen Ebenen wahrzunehmen. Zu beobachten, was sie mögen und wo die Interessen gerade liegen. Was sie können und wo sie noch Hilfe brauchen. Kurzum: Den Blickwinkel auf Kinder zu richten. Und von eigenen Ängsten, destruktiven Gefühlen oder vergangenen Emotionen weg zu lenken. Und so Kindern auf Augenhöhe zu begegnen.
Oft leiten unsere gelernten Automatismen unser Verhalten mit den Kindern. Sich das immer wieder bewusst zu machen, zu reflektieren und diese Automatismen zu durchbrechen, ist auf meinem Montessori-Weg sicher die grösste Herausforderung. Und gleichzeitig die Spannendste. Es bedarf viel Übung und Kraft, um Dinge, die man über Jahre auf eine bestimmte Weise getan hat, zu ändern. Und man macht auch immer wieder Rückschritte. Und versucht es jeden Tag aufs Neue. Denn diese Veränderungen im eigenen Umgang mit Kindern zu spüren, das ist wundervoll.
Zudem mache ich mir heute viel mehr und bewusster Gedanken darüber, was wir unternehmen können. Ich plane und bereite Aktivitäten vor. Was den Alltag viel schöner und oft auch entspannter für alle macht. Es ist so schön, die Neugierde der Kinder zu beobachten. Und zu sehen, was sie zum Beispiel beim freien Basteln mit nur ein paar wenigen Dingen so anstellen. Es macht uns alle viel kreativer, das Wenige, aber das Bewusste.
DIY-Möbel: Berlinerhocker (hier die DIY-Anleitung) und ein selbstgemachter Tisch.
Das sind sogenannte Hairpinlegs bzw. Haarnadel-Tischbeine (z.B. hier bestellen)
Montessori Kinderzimmer als Einstieg in die Montessori Philosophie
Ein ganz toller Einstieg in die Montessori Methode war für mich die vorbereitete Umgebung. Also eine Umgebung die es Kindern ermöglicht selbständig zu sein. Eine Umgebung, die ordentlich und klar strukturiert ist. Und die voll spannender Dinge ist, die das Interesse der Kinder wecken.
Bei uns waren es einfache und simple Dinge, die viel verändert haben. Ich hatte mir früher kaum Gedanken darüber gemacht, die Umgebung wirklich für Kinder anzupassen. Ins Kinderzimmer kam das rein, was ich als schön empfand. So z.B. die alte Schulbank vom Flohmarkt, die zwar wunderschön, aber für einen Dreijährigen einfach viel zu gross ist. Und somit nur als Deko dient.
Nun mache ich mir Gedanken darüber, was mein Kind schön findet. Und wie die Räume aus seiner Perspektive eingerichtet werden können. Und begonnen hat es auch hier mit Kleinigkeiten. So fixierte ich an der Baderzimmerwand niedrigere Haken, damit die Jungs selbst an Ihre Waschlappen, Handtücher, Spiegel und Haarbürste kommen. Und plötzlich war es im Bad einfacher für sie. Stolz wuschen sich die Kinder selbst.
Eine richtig grosse Veränderung bewirkte auch der Bau eines Learningtowers. Denn früher war die Kochsituation oft stressig. Die Jungs stritten im Kinderzimmer. Der Kleine hing an meinem Bein. Dann hat dieses einfache DIY alles verändert. Mit welcher Freude der Kleine nun auf meiner Höhe beim Kochen ist. Und dabei Pilze schnippelt, im Topf mit rührt oder einfach neben mir für sich selbst rumwurschtelt. Selbst der Grosse, den das Kochen eher weniger interessierte, kommt auf seinem Hocker auch immer öfter dazu. Und hat wieder Freude mitzumachen. Und all das nur dank einem einfachen Hocker!
DIY-Learning Tower: Die jüngsten Köche am Werk
Entspannte Abendroutine dank Montessori-Kärtchen
Auch Abends war es bei uns immer ein bisschen chaotisch. Es gab keine klaren Strukturen weder für die Kinder noch für uns Erwachsenen. So flogen Kleider durch die Gegend oder keiner kam zum Zähneputzen. Dann hab ich überlegt, was wir abends immer tun. Und entsprechende Kärtchen gebastelt. Inspiriert von den wundervollen Illustrationen aus The Montessori Notebook. Unser Grosser fand die Karten toll. Gemeinsam haben wir besprochen, was wir in welcher Reihenfolge tun wollen. Vom Aufräumen bis hin zur Gute-Nacht-Geschichte. Die Kärtchen sind sichtbar für alle an der Kinderzimmer-Türe angebracht.
Vom Aufräumen bis hin zur Gute-Nacht-Geschichte: Die Abendroutine-Kärtchen an der Kinderzimmer-Türe
Es ist grossartig zu sehen, wie sehr einfache Dinge unseren Alltag verändern. Und schnell wurde klar: Auch das Kinderzimmer muss ran und bedarf einer Überarbeitung. Auf einen Rundgang nehme ich euch gerne nächste Woche mit. Denn kommende Woche erscheint mein nächster Beitrag auf ChezMamaPoule.com. Um ihn nicht zu verpassen, könnt ihr das kostenlose Newsletter von Chez Mama Poule abonnieren: Her mit dem Newsletter. Und nun möchte ich wissen, wie wirkt sich Montessori auf euren Lebensstil aus?
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Mehr über die Montessori Methode
Bildrechte: © Lisa Pitz
Liebe Lisa (oder noch Ellen? :-)),
vielen Dank für die tollen Inspirationen!
Habe direkt ein Spielhaus für unseren Sohnemann bestellt 🙂
Weißt du vielleicht noch, wo du die tollen Körbe her hast, die da so perfekt drunter passen?
Liebe Grüße,
Julia
Liebe Ellen, ich danke dir für deine Rückmeldung und die vielseitigen Ratschläge!
Vielen Dank, liebe Ela.
Gaaaaanz sympathisch 🙂
Hab vielen Dank, liebe Sarah!
Hallo liebe Lisa!
Have mich gefreut Deinen Artikel zu lesen, danke dafür!
Wir haben uns vor kurzem auch solch einen Hocker für unseren Sohn besorgt, damit unsere Erwachsenen Wohnung etwas besser für so einen kleinen Menschen geeignet ist. Dann haben wir bei einem Impftermin unseren Kinderarzt darauf angesprochen und er schüttelte nur Kopf und Hände und riet uns dringend davon ab, es wäre wegen der Gefahr umzukippen zu gefährlich. Hast Du Dich auch dazu informiert? Mich würde Deine Meinung hierzu wirklich sehr interessieren! Besten Dank im Vorfeld! Liebe Grüße- auch aus Mainz ,)
Liebe Ela,
vielen Dank für deine Frage. Da Lisa derzeit im Mutterschutz ist, übernehme ich an dieser Stelle kurz.
Wir selber hatten auch solch einen Learningtower und haben damit beste Erfahrungen gemacht. Wir hatten ihn sehr stabil gebaut, aus einem IKEA-Hocker mit schrägen Füssen. Da hätte mann als Erwachsener schon sehr dran rütteln müssen, damit er umkippt. Ausserdem hatten wir das Geländer etwas höher gebaut, damit unser – eher grosses – Kind nicht über die Querstange oben rausklettern konnte. Es kam ihr etwa bis zur Brust. Die Seiten hatten wir ausserdem dicht, damit sie nicht auf die Idee kam, seitlich draufzuklettern. Der Learningtower wird ausserdem immer gegen den Tisch oder Arbeitsplatte geschoben, so ist ein Kippen nach vorne ausgeschlossen. Was das seitliche Kippen angeht: Die Idee ist natürlich, dass man als Elternteil immer nebendran steht und das Kind keine Sekunde alleine drin lässt.
Das alles sind aber Empfehlungen und Erfahrungen von anderen Eltern. Die Entscheidung und schlussendlich die Verantwortung bleibt immer bei euch als Eltern.
Herzliche Grüsse,
Ellen
Super Artikel danke!
Sehr gerne und Danke Dir für die Rückmeldung!