Mit diesen Montessori-Tabletts lernen Kinder das Schreiben von Briefen auf spielerische Art. Unsere Gastautorin Kylie D’Alton vom berühmten Montessori-Blog @howwemontessori stellt zwei Ideen vor, die ihr ganz leicht selbst gestalten könnt. Aus dem Englischen übersetzt von Michaela Davison.
Eine gute Schreibstation ist etwas Tolles. Damit haben meine Kinder jederzeit Zugriff auf Papier, Bunt- und Filzstifte und auf eine grosse Auswahl an Farben. Dazu stehen ihnen ein Sandtablett, Sandpapierbuchstaben, eine kleine Kreidetafel und ein Bewegliches Alphabet zur Verfügung. Mein Ziel war es jedoch, ein Montessori-Tablett speziell für das Schreiben von Briefen oder kleinen Zettelchen zu gestalten – ein Set mit allem, was mein Sohn Otis braucht, um einem Freund oder Familienmitglied Briefe schreiben zu können.
Otis schreibt liebend gerne Briefe und kleine Botschaften. Er zeichnet auch gerne und liebt es, Papier in Briefumschlägen verschwinden zu lassen und diese zuzukleben. Ich wollte ihm ermöglichen, so eigenständig wie möglich schreiben lernen zu können.
Wir versenden nicht alle seine Briefe, die meisten überreichen wir persönlich. Normalerweise adressieren wir dabei die Umschläge nicht und kleben auch keine Briefmarken auf, denn Otis ist noch nicht in der aktiven Schreibphase und wird erst mit der Zeit „richtig“ schreiben lernen. Er kann zwar bereits selbst seinen Namen schreiben, doch wenn er dabei keine Vorlage zum Abschreiben hat, kann es vorkommen, dass er das i und t noch verkehrt herum schreibt und das s ein paar Kurven zuviel hat. Die Namenskärtchen benutzt er deshalb als Vorlage. Dabei sind die meisten Namen leicht abzuschreiben, zum Beispiel „Mama“ oder „Papa“, andere sind schon etwas anspruchsvoller.
Schreiben lernen mit dem Briefschreibe-Tablett (ab ca. 4 Jahren)
Eigentlich war es nicht die ursprüngliche Idee des Tabletts, Otis` Lese- und Schreibfähigkeit zu fördern—er sollte also nicht in erster Linie schreiben lernen, sondern einfach teilhaben können. Alleine Briefe schreiben können, wann immer er möchte. Die vorgedruckten Hinweise „für“ und „von“ auf dem Papierbogen helfen ihm beim Aufbau seines Briefes. In der Mitte des Blattes kritzelt oder zeichnet er; oder er verziert die Seite mit Aufklebern und Stempeln, um so vielleicht eine Geschichte zu erzählen.
Dies sind seine ersten richtigen Briefe und dank der Hinweise lernt er bereits ein wenig über das Format. Mit der Zeit wird er immer besser schreiben lernen; dann könnten wir noch das Datum und schliesslich die Adresse ergänzen.
Die Gestaltung dieses Tabletts ist ganz einfach: ein wenig Schreibpapier und ein paar Briefumschläge, dazu einige Aufkleber, Stempel und Stifte. Man könnte zum Beispiel bunte Gel- und Glitzerstifte oder auch etwas Washi-Tape hineinlegen.
Otis` Tablett enthält momentan einziehbare Wachsmalstifte. Ich benutze in meinem Büro dieselben (die Farben sind toll). Er hat so oft heimlich meine genommen, dass er jetzt seine eigenen hat.
Mit einem Montessori-Tablett können schon Kleinkinder (ab ca. 2 Jahren) erste Briefe schreiben
Mit einem Briefschreibe-Tablett kann auch schon ein Kleinkind erste Briefe schreiben lernen oder Bilder selbst gestalten. Dabei macht es erste Erfahrungen im Umgang mit Namen (vielleicht auch schon mit Adressen und Briefumschlägen) und kann so das Konzept der schriftlichen Kommunikation auf authentische, praktische und sinnvolle Art kennenlernen.
Ein für mich wichtiger Aspekt ist ausserdem die wundervolle Feinmotorik, die hierbei zum Einsatz kommt. Mein Sohn liebt sein Tablett sehr und ist jedesmal ganz vertieft, wenn er Karten gestaltet, sie mit Aufklebern und Stempeln verziert und sich mit ersten Schreibversuchen an kleinen Zettelchen übt.
Und das steckt im Briefschreibe-Tablett für Kleinkinder
Mit diesen Materialien im Tablett können auch schon die Kleinsten schreiben lernen:
- Selbstklebende Umschläge: Das Kind kann das Papier vom Klebestreifen lösen und den Umschlag dann selbständig verschliessen.
- Buntstifte, Wachsmalstifte, Filzstifte etc.
- Namensetiketten. Wir benutzen sie für Vornamen, später kann man sie auch für Adressen verwenden. Unsere Etiketten sind auf der Rückseite mit doppelseitigem Klebeband versehen. Man könnte aber auch die Umschläge schon im Voraus adressieren oder einen Klebestift ins Tablett legen, damit das Kind den Kleber selbst auf die Etikette und diese dann auf den Umschlag kleben kann.
- Karten und Notizzettel. Unsere sind unbedruckt; später kann man auch gut liniertes Papier nehmen. Ich achte dabei auf kleine Formate, denn so ist es einfacher für das Kind, sie selbständig in die Umschläge zu stecken. Für etwas ältere Kinder, die gerne Briefe schreiben, empfehle ich ein grösseres Papierformat. Das Kind kann das Papier dann entsprechend falten, damit es in den Umschlag passt.
- Stempel. Diese sind zwar nicht unbedingt notwenig, aber Kinder stempeln einfach gern.
- Aufkleber. Auch nicht notwendig, aber ein weiterer Spassfaktor. Zudem ist das Anbringen der Aufkleber eine gute Übung für die Feinmotorik. Hier kann man verschiedene Themen anbieten wie Geburtstag oder Weihnachten. Ich habe kleine Aufkleber gewählt, damit sie in das Fach des Tabletts passen (und natürlich der Feinmotorik wegen). Dabei habe ich Themen ausgewählt, die mein Kind interessieren, wie Verkehrsmittel, Baustellenfahrzeuge und Dinosaurier.
Erste Briefe schreiben: So geht es Schritt für Schritt
Das Kind wählt eine Karte aus und verziert sie mit einer Zeichnung oder Aufklebern.
Omi wird das bestimmt gefallen!
Das Kind wählt den richtigen Namensaufkleber und klebt ihn auf den Briefumschlag. Dies ist eine tolle Übung zur Buchstabenerkennung.
Nun noch den Brief in den Umschlag stecken! Für ein Kleinkind ist das schwieriger, als es vielleicht aussieht.
Den Briefumschlag hinten verschliessen.
Jetzt vielleicht noch einen Stempel drauf.
Wir können so viele Briefe schreiben, wie wir wollen, bis Papier und Umschläge aufgebraucht sind.
Es gibt so viele Möglichkeiten, ein solches Tablett zu gestalten und die Materialien lassen sich jederzeit austauschen! Es ist, wie ich finde, eine wundervolle Art, die kindliche Sprachentwicklung zu fördern.
Dieser Text erschien zuerst in englischer Sprache auf dem berühmten Blog www.howwemontessori.com / Sämtliche Bildrechte: ©Kylie D’Alton
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